guiltpleasure Q&A Panel Teil 2

Geschrieben von
Bildcopyright: Guilt|Pleasure, TogaQ

Auf der Connichi 2013 stand das amerikanische Boys Love-Duo Kuchiku Neko (Autorin) und TogaQ (Zeichnerin) von guilt|pleasure ihren Fans Rede und Antwort zu ihren Projekten, insbesondere natürlich In These Words, und wie sie zu der Szene gekommen. Hier folgt Teil 2 mit den Fragen der Fans:

Inhalt

 
 
Q: In wie vielen Bänden wollt ihr die Serie abschließen?
Kichiku Neko: Zu diesem Zeitpunkt wissen wir das noch gar nicht. Ich habe bis Kapitel 11 geschrieben, ein paar Kapitel zwischendrin und das Ende. Es gibt also sehr viel Freiraum in der Mitte, den wir noch nicht kennen, sodass wir das nicht genau sagen können. Aber es wird noch eine Weile dauern, bis wir dahin kommen. 
TogaQ: Und dieser Zwischenraum muss erst entstehen, bis das Ende kommen kann.

Q: Ihr habt im Internet gesagt, dass ihr mit der amerikanischen Umsetzung von In These Words unzufrieden gewesen seid und sogar ziemlich enttäuscht, wie der Verlag das gehandhabt hat. Wie schwierig war es dann, einem deutschen Verlag das in die Hand zu drücken?
Kichiku Neko: Wir sind eigentlich sehr wählerisch, was die Publisher angeht. Was mich sehr beeindruckt hat, war, dass Jo Kaps die Doujinshi bereits vor über einem Jahr gekauft hat, bevor ich überhaupt eine offizielle E-Mail bekommen habe und wusste, dass er der Verlagsleiter von Tokyopop Germany war. Ich war sehr überrascht, dass er uns schrieb. Das gab mir das Gefühl, dass unser Projekt bei ihm in guten Händen ist, dass er die Story versteht und nicht nur danach geht „aha, sieht gut aus, keine Ahnung worum es geht, aber nehmen wir es trotzdem“. Für Deutschland stellte sich uns daher nicht die Frage, ob wir ihm vertrauen oder nicht vertrauen sollten, wir wussten, der Titel ist in guten Händen.

Q: Ich habe ein Artwork von Tiger & Bunny gesehen und wollte fragen, ob du ein Fan bist.
TogaQ: Ich habe die Show nicht sehr aufmerksam verfolgt, weil meine Zeit sehr begrenzt ist, ich habe die Arbeit und meine Familie. Es war eigentlich nur eine Fanart für eine Freundin, die ein riesiger Tiger & Bunny Fan ist. 

Q: Habt ihr bereits Pläne für ein neues Projekt?
Kichiku Neko: Das ist eigentlich ein kontinuierlicher Prozess bei uns. Obwohl In These Words unser Hauptprojekt ist, haben wir auch andere Projekte, die uns beständig motiviert und interessiert halten. Manche sind mit In These Words verknüpft, andere überhaupt nicht. In diesem Jahr war „The Bride“ etwas Neues und wir planen für nächstes Jahr mindestens zwei neue Titel, die unabhängig von In These Words sind und die wir als Doujinshi veröffentlichen. 

Q: Ich wollte wissen, warum eigentlich „Yaoi“? Wo ist die Leidenschaft und worin liegt die Motivation, derartige Stories zu zeichnen und nicht vielleicht Drama oder Action-Geschichten. Warum ausgerechnet eine „schwule“ Geschichte?
TogaQ: Das geht zurück, als ich 13 war... Was viel zu jung dafür ist. *lach* Einer meiner Freunde war der Yaoi-Fan. Zu der Zeit zeichneten die Leute in meiner Schule Manga. Wenn du herausfindest, dass jemand Manga zeichnet, dann verbindet euch etwas und man kommt ins Gespräch. So habe ich mich mit ihr angefreundet. Eines Tages zeigte sie mir einfach etwas von ihren Zeichnungen. Was ich sah, war etwas, was ich nicht verstanden habe. Sie zeichnete zwei Kerle, die sich aneinander lehnten. Der eine sah aus, als würde er leiden und ich fragte: „Warum leidet er?“. Sie erzählte mir, was da abgeht und ich war sehr wütend: „Wie kannst du so was zeichnen? Wie kannst du mir das zeigen?!“. Das war meine erste Reaktion. Aber sie hatte mich da eigentlich schon angefixt und so wurde ich ein Yaoi-Fan... Ich wurde verdorben. *lach*. Seitdem ist es für mich immer eine Art „guilty pleasure“, etwas, was du anderen nicht zeigen solltest, aber was du sehr magst. Deswegen haben wir es immer als Hobby gemacht. Ich denke, das ist ein Grund. Wenn du etwas zeichnest, was du eigentlich nicht zeichnen solltest, dann wird es interessanter und aufregender. 
Kichiku Neko: In meinem Fall ist es simpler: Ich lese Stories aufgrund ihrer Story und nicht, weil ich mich mit dem Charakter identifiziere. Zum Beispiel bei diesen Romance-Dingern mit Mädchen und Jungen fühlte ich mich immer unwohl. Das hat mich zu BL gezogen. Denn es gibt zwei Kerle und es ist als Mädchen schwieriger, sich mit einem der Kerle zu identifizieren. Es ist einfach eine Vorliebe und ich war es gewohnt, das zu lesen, seit ich zehn war. Es war für mich natürlich. Als ich angefangen habe zu schreiben, kam es einfach. Von meiner Warte aus ist es leicht, sich von der Charakterisierung zu distanzieren: Ich bin er, aber er ist nicht ich.

Q: Wart ihr überrascht, dass euer Manga so beliebt in Deutschland wurde? Es ist schließlich nicht die normale BL-Story, die man jederzeit und überall kaufen kann. Die Story ist sehr speziell. Hattet ihr Sorgen, in dieses Hardcore-Genre zu gehen?
Kichiku Neko: Es war ein Hobby-Projekt, also haben wir uns gar keine großen Gedanken darum gemacht, wie andere das sehen könnten. Ich denke, wir sind mehr überrascht über den Effekt, als mehrere Publisher es aufgriffen. Sogar Libre, was mehr die „traditionellen“ und klischeehaften Manga verlegt. Tokyopop war unser Einstieg in Europa. Wir sind überrascht, dass am Stand so viele uns und unsere Bücher erkennen, aber natürlich glücklich, dass es ein Publikum gibt, dass unsere Interessen und...
TogaQ: Und unserer Perversitäten!
Kichiku Neko: *lach* Und unsere Perversitäten teilt. Wir haben viele neue Freunde gefunden, was uns mehr vorantreibt und Motivation gibt. 
TogaQ: Es ist vor allem die Story, die viele anspricht. In dem meisten BL-Manga steht der Sex im Vordergrund und die Story ist drumherum gestrickt, während bei uns die Story im Vordergrund steht und der Yaoi Teil eher ein Beiwerk ist. Die Motivation ist eine andere, das ist vielleicht der Grund, warum es so anders ist, als andere BL-Werke. 

Q: Ihr habt gesagt, dass ihr eure Inspiration nicht aus BL-Manga und -Anime zieht. Doch inspirieren euch Filmen, Büchern, andere Stories von Freunden erzählt zu den Stories?
Kichiku Neko: Ich kann nicht sagen, dass ich sehr viel BL lese. Ich habe so vor fünf Jahren damit aufgehört. Es gibt keine wirkliche Vielfalt. Ich habe festgestellt, dass ich immer und immer wieder das Gleiche lese, nur von einem anderen Künstler gezeichnet. Danach habe ich bemerkt, dass ich mich in den Classics wiedergefunden habe, die ich sehr gerne lese. Beim Schreiben kommt es mir vor allem darauf an, etwas Bedeutungsvolles zu schreiben und meine Ideen zu vermitteln. Ich sehe sehr wenig fern und gehe vielleicht einmal im Jahr ins Kino. Es ist nicht so, dass ich Filme nicht mögen würde, ich habe nur nicht die Zeit dafür und bei Hollywood das Gefühl, dass ihnen mittlerweile die Ideen ausgehen. 
TogaQ: Ich wohne an der Westküste und sie an der Ostküste der USA und wir kommunizieren über Skype. Wir reden nicht die ganze Zeit, sondern machen unser Zeug. Wir reden eigentlich die meiste Zeit über nicht, aber ich habe bemerkt, dass sie immer etwas im Hintergrund laufen hat! Meistens irgendwelche Krimiserien. Nicht CSI!
Kichiku Neko: Nicht CSI!
TogaQ: Nicht CSI, aber andere Shows.
Kichiku Neko: Zur Hintergrundrecherche.
TogaQ: Ja, sie hat ihren Job sehr geliebt, das spielt eine große Rolle bei ihrer Inspiration.

Q: Da du auch Cover-Illustrationen für US Comics angefertigt hast, welchen Stil würdest du bevorzugen: den amerikanischen oder den japanischen Mangastil?
TogaQ: Eigentlich mag ich beide und ich habe von beiden Seiten sehr viel gelernt, daher kann ich nicht sagen, welcher Seite meine Leidenschaft gehört. Manga ist nicht auf einen bestimmten Stil beschränkt, sondern definiert mehr diese sequenzielle Art des Storytelling. Im asiatischen Stil sind die Themen im Vergleich zu den US Comics nicht so beschränkt, die meistens Superhelden als Themen haben. Asiastische können Slice of Life, Lovestorys etc. sein, sie haben eine größere Vielfalt. Ich kann mir immer aussuchen, worauf ich gerade Lust habe, das mag ich am meisten an asiatischen Comics. Es ist ebenso verbreitet, dass der Zeichner gleichzeitig der Autor ist. Du kannst aber auch einen großartigen Autor haben, der nicht unbedingt einen schönen Stil hat. Im US Markt hast du ein Team, du hast einen Autor, einen Inker, Pencilist, Colorist, du siehst also den Aufwand, den sie in den künstlerischen Teil der Comics stecken. Ich genieße US Comics sehr, sie sind dynamisch und kraftvoll. Die Stile sprechen verschiedene Geschmäcker an, aber ich hab von beiden gelernt, da ich in Taiwan auch an Manga gearbeitet habe und die Industrie sehr vom japanischen Manga beeinflusst ist. Dann bin ich in die USA und habe von den dortigen Künstlern viel gelernt. Ich mag beide!
Amerikanische Comics sind meist in Jungenhand, das heißt die Mehrzahl der Leser ist männlich und nur wenige Mädchen sind darunter. Sie kamen erst in der letzten Zeit vermehrt, als die Comics verfilmt wurden. Die meisten Storys erwecken nicht das Interesse von Mädchen, weil sie auf eine bestimmte Art sehr eng gestrickt sind.
 
 

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