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Regisseur Isao Takahata entführt uns auf eine Reise durch Vergangenheit und Gegenwart und erzählt von Parallelen der Erwachsenen- und Kinderwelt. Mit „Tränen der Erinnerung", auch bekannt als „Only Yesterday", erschien ein neuer Film von Studio Ghibli bei uns als Deluxe Edition mit zwei DVDs... | |||||||||||||||||||||||||||||
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Die unverheiratete Taeko aus Tokio verbringt ihre Ferien nicht in einem gemütlichen Hotel, wie viele ihrer Kollegen es tun würden, sondern auf dem Land. Dort hilft sie entfernten Verwandten von früh bis spät bei der Arbeit – etwas Schöneres gibt es für sie nicht. Auch als Kind wollte sie gerne aufs Land fahren, doch da ihre Familie nicht wollte, musste sie die ganzen Sommerferien zuhause verbringen. Diesen Herzenswunsch konnte sie sich erst als Erwachsene erfüllen. Im Zug fallen ihr noch weitere Dinge aus der Zeit ein, als sie noch zehn Jahre alt war und Taeko beginnt, in Erinnerungen zu schwelgen: Ihre Familie interessierte sich selten für sie, weswegen sie oftmals sehr trotzig und weinerlich war. Vor allem ihre beiden älteren Schwestern behandelten sie von oben herab und auch ihre Mutter wollte immer nur ihre negativen Eigenschaften anerkennen und übersah oft die Stärken ihrer jüngsten Tochter. Taekos Vater hingegen benahm sich allen Familienmitgliedern sehr reserviert gegenüber. Doch vor allem erinnert sich die heute 27-jährige an ihre Schulzeit in der fünften Klasse, wie sie sich zum ersten Mal verknallte oder wie die Jungs über die Periode der Mädchen lästerten. Vom Bahnhof wird sie von dem Jungbauern Toshio abgeholt, mit dem sie sich in den kommenden zehn Tagen mehr als gut anfreundet. Doch immer öfter findet sie Parallelen zwischen heute und damals. Bald sieht sie sich mit der Tatsache konfrontiert, wieder nach Tokio zurückkehren zu müssen und der Alltag der Großstadt holt sie ein. Wird Taeko über ihren eigenen Schatten springen und es wagen, ein Leben auf dem Land zu beginnen? | ||||||||||||||||||||||||||||
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„Tränen der Erinnerung" ist ein ruhiger, gleichmäßig dahinschweifender Film, wie man ihn selten im Animebereich zu Gesicht bekommt. Neben der in sich gekehrten Handlung sind es aber vor allem die Bilder, die beeindrucken: neben wunderschönen Landschaftsbildern bekommen wir einen kleinen Einblick sowohl in das städtische als auch in das bäuerliche Familienleben. Und so verschieden sind Kindheit und Erwachsensein in mancher Hinsicht gar nicht. Zwar kann Taeko nun als Erwachsene ihre eigenen Entscheidungen treffen; sie kann aufs Land fahren oder Schauspielern, wenn sie möchte - als Kind wurden ihr diese Wünsche von ihren Eltern verwehrt. Doch die Beziehungen der Menschen zueinander sind immer kompliziert. Wenn ein kleiner Junge der zehnjährigen Taeko die Hand nicht geben wollte, weil er befürchtete, sie könnte seine Sympathie für sie bemerken - ist das etwas anderes, als wenn die Erwachsene fürchtet, die Hand eines jungen Mannes zu ergreifen, den sie liebt? Ein bisschen wird sich jeder auf irgendeine Weise mit Taeko identifizieren können! | ||||||||||||||||||||||||||||
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Das Bild des mittlerweile fünfzehnjährigen Filmes ist dem Alter entsprechend gut. Bild- oder Kantenflimmern kommt kaum vor, auch der Kontrast stimmt noch. Die Szenen aus der Vergangenheit wurden jedoch absichtlich heller gehalten, was den Erinnerungen eine eigene, entferne Atmosphäre verleiht. Die beiden Tonspuren der DVD sind nur in Dolby Digital 2.0 vorhanden, aber fehlerfrei. Die Synchronisationen haben mir beide sehr zugesagt: die deutschen Sprecher können fast ausnahmslos überzeugen und liefern eine gute Arbeit ab; die japanischen Darsteller vermitteln ihre Rollen jedoch noch ein Fünkchen besser. Die Untertitel sind weiß mit schwarzen Outlines und fehlerfrei, sowohl im Timing als auch im Text. Auch der Inhalt wird sinnesgemäß wiedergegeben, die Lesbarkeit ist im grünen Bereich. Alles in allem sehr passable Arbeit. | ||||||||||||||||||||||||||||
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Nach dem UFA-Labeltrailer landen wir im Hauptmenü, das verschiedene Szenen aus dem Film zeigt, begleitet von der schönen Instrumentalmusik aus dem Film. Folgende Menüpunkte kann man hier anwählen:
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Die aufklappbare DVD-Hülle steckt in einem Schuber, der auf dem Cover die ältere Taeko Hand in Hand mit ihrem jüngeren Ich abbildet. DVD-Daten und eine Inhaltsangabe befinden sich auf der Rückseite. Ziehen wir die Hülle aus dem Schuber, erkennen wir die 27-jährige Taeko mit Buch, Hut und Koffer auf dem Boden sitzend, das Covermotiv des Schubers finden wir wieder auf der Rückseite, inklusive den Kapitelnamen. Die Innenseite gleicht anderen UFA-Deluxe-Editionen: In einer Lasche auf der linken Seite befindet sich ein DVD-Katalog, aber leider nicht die angekündigten Postkarten. Diese wurden bei der Auslieferung laut UFA vergessen, können aber kostenlos nachbestellt werden. Auf der rechten Seite wurden beide DVDs überlappend angebracht. | ||||||||||||||||||||||||||||
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Die zweite DVD beinhaltet das umfangreiche Bonusmaterial.
Ein Booklet gibt es nicht, dafür sollte es aber die erwähnten Postkarten geben. | ||||||||||||||||||||||||||||
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Einen derartig ruhigen und sanft erzählten Anime habe ich selten zu Gesicht bekommen. Da besteht natürlich die Gefahr, sich schnell zu langweilen, wenn man von der Handlung nicht gefesselt wird. Doch gerade einem etwas älteren Publikum, das nicht unbedingt Action oder sogar Spannung braucht, um einen derartigen Film zu genießen, wird die Story ohne weiteres zusagen. Der Film wurde mit sehr viel Liebe zum Detail gemacht, was man als Kenner auch ohne das aufschlussreiche Making-of sehen kann. Für Ghibli-Fans ist die Deluxe-Edition mit einer extra Bonus-DVD auf jeden Fall sehr empfehlenswert. | ||||||||||||||||||||||||||||
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Autor: Christian Hrabcik /
paptschik
Lektor: Laura Schubert /
lour

Lektor: Laura Schubert /

Datum d. Artikels: 13.09.2010
Bildcopyright: Hakuhodo Inc., Nippon Television Network Corporation (NTV), Tokuma Shoten, Studio Ghibli, Universum Anime
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