The Garden of Words (Blu-ray)

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Bildcopyright: CoMix Wave Films, Makoto Shinkai

Wenn Makoto Shinkai Hand an einen neuen Film legt, kann man sich sicher sein, dass es ein besonderes Werk wird. Und auch „The Garden of Words“ birgt wieder ein ganz spezielles Gefühl, das sich mit Worten kaum beschreiben lässt. Immer wenn es regnet, finden zwei besondere Menschen ihre eigene kleine Zuflucht.

Inhalt

Für den Oberschüler Takao ist die Welt, in der er lebt, kindisch. Er geht nicht besonders gern zur Schule und seine Noten sind auch nicht die besten. In dieser Welt gibt es nichts, dem er besonders viel Beachtung schenken möchte, außer seinem Traum. Sein ehrgeiziges Ziel ist es, einmal Schuhmacher zu werden. Jedoch ist eine Fachschule sehr teuer und seine Familie nicht gerade wohlhabend, so verbringt er seine meiste Zeit damit, sich mit Nebenjobs Geld zu verdienen. Leider bleibt so jedoch ein wenig die Zeit zum Üben auf der Strecke.
Darum gönnt er sich, immer wenn es regnet, eine Auszeit von der Schule. Dort gibt er an, dass ihm das Zugfahren an Regentagen nicht bekommt und steigt so schon einige Stationen vor seiner Schule aus, um in den nahegelegenen Ueno-Park zu gehen. Dort gibt es einen kleinen Pavillon, bei dem er seinen Gedanken freien Lauf lässt und weiterhin versucht, die Vorbereitungen für sein erstes Paar eigener Schuhe zu beenden.

Eines Tages trifft er dort auf eine junge Frau, die ihn vorerst gar nicht richtig zu beachten scheint. Sie trinkt bereits am frühen Morgen Bier und scheint zuhauf Schokolade zu essen. Sein erster Eindruck von ihr ist etwas seltsam, doch das hindert sie nicht daran ihn anzusprechen. Sie wirft ihm einen komischen Satz vor die Füße und geht.
Auch wenn der Schüler nicht genau weiß warum, bleibt ihm die Begegnung im Kopf. Seit diesem Zeitpunkt treffen die beiden an jedem Regentag erneut aufeinander und kommen ins Gespräch. Die junge Dame hat Angst davor, zu ihrem Job zu gehen und verkriecht sich darum an diesem Ort. Man merkt ihr an, dass sie eine schwere Last trägt. Doch sie ist freundlich und liebevoll. Daher begreift der reife Takao schnell, dass sie ihm wirklich viel bedeutet. Er hat endlich den Entschluss gefasst, was genau sein erstes Paar Schuhe sein soll: Schuhe, in denen sie wieder den Mut fasst überall hinzugehen.
Was er jedoch nicht weiß – das Treffen im Pavillon war nicht ihre erste Begegnung. Und auch die Regenzeit neigt sich langsam dem Ende entgegen.

Details

Eine simple Geschichte, eine simple Begegnung und doch wirkt sie wie ein Traum. Genau dieses Gefühl erschafft Makoto Shinkai mit diesem Film. Wer seine Werke kennt, der weiß, dass Monologe des oder der Protagonisten oftmals im Vordergrund der Erzählung stehen, während Gespräche meist nur kurz wirkliches Gewicht tragen. So ist die Haupthandlung oft schnell erzählt, doch die Gefühle der Figuren sind das, was den Film sehenswert macht. Auch seine Bilder zeigen meist eine wunderschöne, fast schon magische Umgebung, die ganz normale Gegenstände des Alltags wie Kunstgegenstände wirken lässt.
Er nimmt dem Regen seine „miese Wetter Funktion“ und macht aus ihm etwas, das die Umgebung verändert, in einem neuen Mantel zeigt. Er umhüllt die Welt außerhalb des Pavillons und des Ueno-Parks und lässt die beiden so in ihrer ganz eigenen Welt zurück, in der sie sich vor der Welt und ihrem „Alltags-Ich“ eine Auszeit gönnen können.

Und auch vor einer Jury machte sich der Film wirklich gut, denn er gewann am 27. April 2014 bei dem 21. Internationalen Trickfilm Festival in Stuttgart den AniMovie Award in der Kategorie Langfilm. Nach der Veröffentlichung folgte ein Manga zum Film, gezeichnet von Midori Motohashi und ein Roman, den Makoto Shinkai selbst verfasste.

CoMix Wave Films, Makoto Shinkai

Umsetzung

Erst einmal wird jedem wieder das realistische Design auffallen, dass für Landschaften und in diesem Fall auch besonders das Wetter verwendet wurde. Der Aufwand hinter diesen Zeichnungen und die Liebe zum Detail stehen im Kontrast zu den eindeutig gezeichneten Figuren und erschaffen so eine ganz eigene Welt um sich. Wer einmal Bilder des Parks und der Umgebung ringsherum gesehen hat, oder sogar selbst einmal dort war, dem wird die verblüffende Ähnlichkeit auffallen. Und glücklicherweise gibt es auch in der deutschen Umsetzung keine Probleme mit dem Bild.
Die Musik und Töne sind lediglich dafür da, zu untermalen und nicht, um sich in den Vordergrund zu drängen und genau so gestalten sie sich auch. Die deutschen Synchronsprecher machen ihre Arbeit sehr gut. Man wählte dieses Mal bereits bekannte Sprecher, die das Talent mit sich bringen, sehr viel Gefühl in die Charaktere zu legen, was natürlich sehr wichtig war.
Trotz allem ist natürlich auch die japanische Originalspur wie gewohnt mit dabei. Man kann sie sich gelb mit schwarzem Rand auf Deutsch untertiteln lassen, auch wenn dadurch leider ein klein wenig Atmosphäre verloren geht. Beide Tonspuren sind in 5.1 DTS-HD Master vorhanden.

Packung

Verpackt wurde die Blu-ray in einem Digipack mit Pappkartonschuber. Dieser ist jedoch ein wenig anfällig, wenn man nicht aufpasst. Glücklicherweise presst er den Digipack nicht so sehr zusammen, dass man ihn mit Gewalt herausziehen muss, sondern man kann ihn ganz leicht entnehmen. Für das Cover wurde das Artwork gewählt, das auch schon auf Filmpostern zu sehen war. Die Rückseite zeigt einige Bilder aus dem Film. Hier gibt es auch die Übersicht des Inhalts. Der Schuber bleibt übrigens FSK-Logo frei. Die Hülle selbst ist sowohl außen, als auch innen mit einem Panorama-Bild versehen. Die Blu-Ray ist sicher verstaut und lässt sich einfach entnehmen und wieder verpacken.

CoMix Wave Films, Makoto Shinkai

Extras

Auch dieses Mal darf man von einem Makoto Shinkai Film wieder einige Extras erwarten. Leider gibt es nichts zum Anfassen, jedoch dafür umso mehr in digitaler Form auf der Blu-Ray selbst.

Interviews: Wer ein Booklet vermisst, das ihm Informationen oder Interviews liefert, der kann sich auch die Interviews auf der Blu-Ray ansehen. Hier werden innerhalb von etwa 50 Minuten die unterschiedlichsten Themen behandelt: Wie empfindet Schöpfer Makoto Shinkai oder die Synchronsprecher die Charaktere, welche Vorarbeit und Recherche musste für Hintergrundbilder oder auch für das Schuhmacher-Handwerk getätigt werden? Man hat danach wirklich das Gefühl, beinahe alles über den Anime zu wissen. Wer also neugierig ist, wird hier bedient werden.

Animiertes Storyboard: Hier findet man genau das, was man auch erwartet. Das komplette Storyboard läuft hier noch einmal wie der Film ab, ebenfalls mit Vertonung. Dabei sieht man nicht nur die Skizzen des Films, sondern erstaunlicherweise auch sehr viele Fotos oder kleine reale Videos, an denen man sich beim Erstellen des Films orientiert hat. Daran erkennt man wieder, wie wichtig es ihnen war, eine reale Umgebung zu schaffen.

Kurzfilm: Wie bereits bei „5 Centimeter per Second“ findet man auch hier wieder einen Kurzfilm. Dieser trägt den Namen „Proud Future Theater“ und erzählt erneut die Geschichte einer jungen Frau und ihrem Erwachsenwerden anhand ihres Monologs. Der Film bietet eine Laufzeit von etwa sieben Minuten und ist nur in der japanischen Tonspur mit deutschen Untertiteln abrufbar. Er wurde zusammen mit dem Hauptfilm bei seiner Premiere auf dem Gold Coast Film Festival in Australien gezeigt.

Fazit!

Einfach einmal die Seele baumeln lassen, sich entführen lassen in eine Welt, die unserer so gleich ist und doch so magisch wirkt. Dies macht Makoto Shinkai möglich und erschafft so immer wieder Geschichten, bei deren Ende man selbst erst einmal durchatmen und „zurück kommen“ muss. Wie immer bezaubern die liebevolle Gestaltung und die Tiefe der Charaktere. Auch die deutsche Umsetzung des Films ist gut gelungen und so kann man sich durchaus auch damit einem wunderbaren Erlebnis hingeben. Die Extras runden dann für Fans den Kauf noch ab, denn zu sehen gibt es viel und Informationen bekommt man zuhauf. Wer also vielleicht schon einmal mit dem Film, trotz seiner relativ kurzen Laufzeit von 46 Minuten geliebäugelt hat, der sollte ihm definitiv eine Chance geben.

Inhalt
2
Bild
2
Ton
2
Synchronisation
2
Untertitel
3
DVD-Menü
4
Extras
3
Preis-/Leistungsverhältnis
3
Gesamt
3

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