Nagasaki - Der Hafen zur Welt

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Nagasaki ist heute eine belebte, von der europäischen Kultur geprägte, bunte Großstadt. Dabei war sie ursprünglich nur ein kleines, belangloses Fischerdorf...

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Die Hafenstadt Nagasaki ist mit ihren rund 430.000 Einwohnern die größte Stadt der gleichnamigen Präfektur und liegt an der Südwestküste der Insel Kyushu. Ursprünglich war sie nur ein kleines, unbedeutendes Fischerdorf, was sich jedoch mit der Ankunft der ersten Europäer Mitte des 16. Jahrhunderts für immer geändert hat. Diese Zeit gilt als der Beginn des Handels zwischen Japan und dem europäischen Ausland. Neben diversen Handelsgütern gelangte allerdings auch die christliche Religion ins Land. Zunächst wurde sie toleriert und manche Regionalherrscher („Daimyo“) ließen sich sogar taufen. Im Laufe der Zeit aber nahm die Anwesenheit des Christentums für einige Daimyo überhand und so kam es zunächst zur Ausweisung aller Missionare, darauf Verfolgung japanischer und ausländischer Christen und schlussendlich wurde das Christentum dann endgültig verboten.

Durch den Handel mit den Niederlanden entwickelte sich Nagasaki im 17. Jahrhundert zur Kernstadt der Vermittlung westlicher Wissenschaft und Technologie. Infolgedessen zogen wissbegierige Japaner aus allen Landesteilen vermehrt nach Nagasaki und die Stadt erlebte somit erneuten Aufschwung.
1859 wurde Nagasaki, kurz nach dem Zerfall des Shogunats, Vertragshafen und damit kamen auch wieder vermehrt Europäer ins Land. 1864 wurde die katholische Kirche Oura („Oura Tenshudo“) errichtet, womit das Christentum in Japan wiederbelebt wurde. Heute gilt sie als die älteste christliche Kirche Japans und ist das einzige westliche Gebäude, welches zu den japanischen Nationalheiligtümern zählt.

Bis zum Zweiten Weltkrieg wuchs die wirtschaftliche Bedeutung Nagasakis durch den Schiffbau zunehmend an. Das ließ sie jedoch auch zum Ziel der Amerikaner für den Abwurf der zweiten Atombombe am 9. August 1945 werden. Die Zahl der dadurch sofort getöteten Japaner schwankt zwischen 36.000 und 74.000; ebenso viele Verletzte soll es gegeben haben. Die Bombe explodierte in einer Höhe von etwa 470 Metern über dem Erdboden in einem Tal, wodurch die umliegenden Berge die Auswirkung der Explosion auf die dahinter liegende Umgebung dämpften. Wie auch in Hiroshima gab es in den darauffolgenden Jahren Hunderttausende, die der hohen Strahlenbelastung zum Opfer fielen. Heute liegen die Strahlenwerte in Nagasaki wieder im gleichen Bereich wie andernorts auch und somit nicht mehr über dem normalen Niveau.

Nahe der Explosionsstelle wurde 1955 der Nagasaki Peace Park errichtet. In diesem findet sich heute eine Vielzahl an Skulpturen, die den Frieden symbolisieren sollen und aus allen Teilen der Welt gespendet wurden. Nahe des Parks kann man die Überreste der 1925 errichteten St. Mary's Kathedrale, auch als Urakami Kathedrale bekannt, besichtigen. An ihrem ursprünglichen Standort wurde ab 1959 mit dem Bau einer neuen Kathedrale begonnen.
Ebenfalls als Mahnmal gilt das „einbeinige Torii“: Bei der Atombombenexplosion wurde ein Bein des Schreintores zerstört, das andere Bein blieb jedoch in stehender Position erhalten. Das Torii gehört zum Sanno-Schrein.

Kein Kriegsmahnmal, auch wenn es zunächst so vermuten lässt, ist die kleine Insel Hashima. Sie ist auch unter dem Namen „Gunjanjima“ („Schlachtschiffinsel“) bekannt und befindet sich etwa 20 Kilometer vom Hafen Nagasakis entfernt. Bis 1974 wurde hier Kohle abgebaut. Als die Mine dann geschlossen wurde, gab es für die Arbeiter und ihren Familien keinen Grund weiterhin auf der Insel zu bleiben und somit verwaiste Hashima. Seit 2009 kann man sie im Rahmen einer Sightseeing-Tour besichtigen.

Auch sehr beeindruckend ist der Fukusai-ji, ein Obaku-Zen-Tempel in Form einer Schildkröte, der eine Statue der Göttin Kannon auf dem Panzer stehen hat. Errichtet wurde das Gebäude erstmals 1628, erlitt im Zweiten Weltkrieg 1945 jedoch massive Schäden. Der Tempel ist auch bekannt für sein 25 Meter großes foucaultsches Pendel, welches über den Hinterlassenschaften von 16.500 japanischen Kriegsopfern des Zweiten Weltkriegs schwingt.

Nagasakis größtes Stadtfest ist das Nagasaki Kunchi: Die Parade, welche vom 7. bis 9. Oktober durch die Stadt zieht, hat eine fast 400-jährige Tradition. Hierbei werden tragbare Schreine durch die Straßen getragen und sowohl japanische als auch chinesische Tänze werden von verschiedenen Gruppen aufgeführt. Das Besondere an der Organisation ist, dass jeder Stadtbezirk nur ein Mal alle sieben Jahre aktiv an dem Fest teilnimmt, wodurch sich die jeweilige Präsentation immer sehr abwechslungsreich gestaltet.

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