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Jeder geht für sich allein
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"Ore" klingt provinziell, "watashi" zu gestellt. Aber wer bin ich denn, zwischen diesen unzähligen Varianten von "Ich"? Wo beginne ich und wo hören die anderen auf?
Momoko hat die besten Jahre ihres Lebens wohl schon hinter sich. Mit über 70 kann sie auf lange Jahre abseits ihrer ländlichen Heimat blicken. Zeit, die ihr deutlich machte, dass sie weder dort, noch da wirklich zuhause ist. Jetzt, nachdem ihr geliebter Mann auch schon eine ganze Weile tot ist, fragt sie sich, was sie eigentlich für ein Leben geführt hat. Immer auf Harmonie aus, stets darauf bedacht, es allen Recht zu machen, wurde sie mehr zur passiven Zuschauerin - auch ihres eigenen Weges. Die Erwartungen der anderen zu erfüllen, das war stets ihr Ziel. Jetzt, wo ihr auch ihre eigenen Kinder fremd geworden sind, begreift Momoko langsam, dass es stets die Einsamkeit war, die sich in ihrem Herzen und Leben eingenistet hat. Aber geht es nicht ohnehin jedem so? Was soll denn an ihr schon so besonders sein? Wenigstens der Tee ist heiß...
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Jeder geht für sich allein |
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Autor: | Chisako Wakatake |
Seiten: | 168 |
Verlag: | Cass |
Erschienen: | 15.02.2021 |
ISBN: | 978-3944751252 |
Preis: | 22,00 € |
Bestellen: | Bei Amazon... |
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Genre: | Belletristik, Erzähltes Leben, Japan |
Ursprungsland: | Japan |
Originaltitel: | Ora ora hitori de igumo |
Originalverlag: | Kawade Shobo Shinsha Ltd. Publishers |
Erstveröffentlichung: | 2017 |
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Mit "Jeder geht für sich allein" hat Autorin Chisako Wakatake ein melancholisches Werk geschaffen, bei dem Leichtigkeit und Bleischwere einander die Hand geben. In splitterhaften Episoden erzählt Momoko ihr Leben - Oder besser, sie diskutiert es mit den unzähligen Stimmen in ihrem Kopf, wer hört ihr auch sonst zu? Der Kontrast zwischen ihrem Leben in der Stadt und ihrer Kindheit und Jugend auf dem Land, wird durch die starke Verwendung des Dialekts deutlich, der phasenweise doch recht anstrengend zu lesen ist, den inneren Konflikt jedoch auf den Punkt bringt. Am Ende riecht es dann vielleicht auch ein wenig nach Frühling.
"Jeder geht für sich allein" ist Wakatakes Debüt, für das sie 2017 als älteste Preisträgerin der Geschichte, mit dem Bungei-Preis ausgezeichnet wurde.
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Autor: Saskia Haber Lektor: Anja Degenhardt
Datum d. Artikels: 15.02.2021
Bildcopyright: ©cass Verlag
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