Auch für Frauen und Kinder der Samurai galt es, sich bei Gefangennahme oder drohender Gefahr, dieser durch einen Dolchstoß in den Hals oder das Herz zu entziehen. Im Jahre 1868 wurde der rituelle Freitod allerdings offiziell verboten.
Die häufigsten Gründe für Selbstmord sind gesundheitliche Probleme (ca. 45%) und finanzielle Probleme (ca. 26%). Danach folgen familiäre Probleme und Jobprobleme.
Aber auch die Schülerselbstmorde sollten nicht unterschätzt werden. Auch wenn diese nur bei einem Prozent liegen. Wegen dem sogenannten „Ijime“ (いじめ), welches vom japanischen Wort „ijimeru“, quälen, abgeleitet ist und hierzulande dem Mobbing an Schulen gleichkommt, neigen auch japanische Schüler/innen häufig zu Selbstmord.
Ijime ist die psychische und physische Gewalt einer Gruppe gegen einen Einzelnen und seit 1980 offiziell bekannt. 11.500 der Selbstmörder sind über 60 Jahre alt. Aber auch bei den unter 19-jährigen und Jüngeren stieg die Rate um 22%, unter Grund- und Mittelschülern sogar um 60%!
Am meisten betroffen ist das sogenannte „starke Geschlecht“. Mehr als 70% der Suizidopfer sind männlich. Sie würden nicht zugeben, dass sie leiden, wenn sie in eine Depression fallen. Das wäre beschämend.
Nicht nur Schulen und Bahnhöfe sind ein bevorzugter Selbstmordort in Japan. Aokigahara (青木ヶ原), „Das Meer aus Bäumen“, am Fuße des Fuji-san, ist auch unter dem Namen „Selbstmord-Wald“ bekannt. Den Rekord der dort gefundenen Selbstmörder hält das Jahr 2003 mit 78 Leichen. Die meisten davon sind Männer. Der Wald ist bei Selbstmördern wohl so beliebt, weil es zahlreiche Spukgeschichten von unglücklich Verliebten, die sich dort umbrachten, gibt. Es ist ein naturbelassener Wald, in dem die Orientierung sehr schwer fällt und der Boden uneben und heimtückisch sein soll. Perfekt also, um nicht lebend daraus zurückzukehren.
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