Vital

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Bildcopyright: Rapid Eye Movies

Er ist dem Tod nur knapp entkommen und doch ist es selbiger, der ihm etwas über das Leben erzählt.

Inhalt

Hiroshi wacht nach wirren Träumen in einem Krankenhaus auf – und weiß erst einmal gar nichts. Er wird darüber aufgeklärt, dass er einen schweren Autounfall erlitten hat, welcher bei ihm einen Gedächtnisverlust auslöste. Seine Eltern, die stets an seinem Krankenbett gewacht haben, sind ihm somit zunächst völlig fremd. Auch, dass er sich mitten in einem Medizinstudium befunden hat, sind unbekannte Informationen für ihn. Nach seiner Entlassung entdeckt er zu Hause plötzlich medizinische Studienunterlagen, mit denen er bis kurz vor seinem Unfall gearbeitet hat. Er taucht in die Materie ein und langsam kommen wieder einige Erinnerungen zurück. Hiroshi setzt sein Medizinstudium fort.

In der Universität ist er ein introvertierter Einzelgänger, womit jedoch niemand ein Problem hat. Seine Leistungen sind vorbildlich – lediglich eine Schülerin ist noch besser als er: Ikumi. Sie ist es auch, die sich in ihn verliebt. Hiroshi zeigt zunächst kein Interesse an ihr, was sich im Laufe der Zeit aber ändert und sie zu einer lockeren Beziehung führt.
Als seine Studiengruppe ein Anatomie-Praktikum beginnt, bei welchem die Studenten gespendete Leichen sezieren, richtet sich Hiroshis Interesse zunehmend auf den weiblichen Leichnam, der auf seinem Tisch gelandet ist, und er entfernt sich immer mehr von Ikumi. Hiroshi weiß zunächst nicht wieso, aber die tote junge Frau fasziniert ihn. Ikumi beobachtet diese Veränderung mit kochender Eifersucht.

Eines Tages kehren in Hiroshi plötzlich Erinnerungen an eine Frau zurück. Es stellt sich heraus, dass es sich bei dieser Frau um Ryoko handelt – der Frau auf seinem Seziertisch, die bei dem Unfall, in welchem er selbst verwickelt war, gestorben ist. Fortan begegnet sie ihm immer öfter in Visionen, die sein Umfeld lediglich als Erinnerungen abtut. Hiroshi ist sich allerdings sicher, dass dem nicht so ist, dass diese Visionen eine andere Form der Realität darstellen...

Details

Die Idee zu einem Film, in welchem Leichen eine besondere Rolle spielen, hatte Drehbuchautor und Produzent Shinya Tsukamoto („Tetsuo“, „Tokyo Fist“, „Bullet Ballet“) bereits rund fünfzehn Jahre vor Entstehung von „Vital“. Ursprünglich sollte es sich dabei um einen Horrorfilm drehen. Es entwickelte sich dann schlussendlich zu etwas ganz anderem. Mit ausschlaggebend dafür waren unter anderem die anatomischen Skizzen, die seinerzeit der Künstler Leonardo da Vinci angefertigt hatte.

Tadanobu Asano („Gemini“, „Ichi the Killer“, „Zaitochi – Der blinde Saumrai“, ) spielt den Hauptcharakter Hiroshi. Schon zehn Jahre vorher arbeiteten er und Shinya Tsukamoto gemeinsam an einer Produktion und für Tsukamoto war Asano die ideale Besetzung für die Rolle des Hiroshi. Die Schauspielerin Kiki und die Balletttänzerin Nami Tsukamoto erlebten beide mit „Vital“ ihr Filmdebüt.

Rapid Eye Movies

Umsetzung

„Vital“ ist ein sehr ruhiger Film. Der Hauptcharakter spricht verhältnismäßig wenig, weshalb die Geschichte in erster Linie durch Bilder erzählt wird. Hierdurch ergeben sich sehr atmosphärische Aufnahmen mit interessanter Fokussierung. Lediglich zu Beginn des Films, in den ersten paar Minuten, sind die Schnitte etwas seltsam ausgefallen; als Zuschauer, der keinerlei Informationen über den Film hat, könnte man hier etwas Zeit für den Einstieg benötigen.
Die Tonqualität ist einwandfrei und die Synchronstimmen sind weitestgehend passend ausgewählt worden – allerdings werden auch in diesem Film japanische Namen teils etwas seltsam betont beziehungsweise ausgesprochen, wie es leider bei zahlreichen Synchronisationen japanischer Filme vorkommt. Die Untertitel sind weiß mit schwarzer Umrandung und problemlos zu lesen. Das Tempo, in welchem sie eingeblendet werden, ist ebenfalls passend.

Entgegen der Vermutung, bei einem Film über Leichensezierung benötige der Zuschauer einen starken Magen, gibt es verhältnismäßig wenig Nahaufnahmen von aufgeschnittenen Körpern und Innereien. Daher können zartbesaitete Menschen diesen Film durchaus genießen.

Rapid Eye Movies

Packung

Es handelt sich um eine einfache, schwarze DVD-Hülle. Auf der Rückseite sind eine Inhaltsangabe, ein paar Screenshots sowie die üblichen technischen Daten zu finden.

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Extras

Die Extras bestehen aus einem fast zwanzigminütigem Making of, dem Musikvideo „Blue Bird“ von Cocco, Aufnahmen der Japan-Premiere, einem Filmtrailer, Aufnahmen der Vorführung in Venedig 2004, einem Interview mit dem Regisseur und einem Interview mit dem Maskenbildner.

Fazit!

Ein sehr ruhiger, schöner Film, der sich zu etwas ganz anderem entwickelt, als man zunächst vermuten mag. Trotz der Thematisierung toter Körper und der Sezierung selbiger, enthält „Vital“ einen enorm philosophischen Ansatz, der sich im Laufe der Story immer deutlicher entfaltet. Schon allein die Bildersprache ist es wert, sich den Film einmal zu Gemüte zu führen. Vor Blut oder dramatischen Sterbeszenen muss hier übrigens niemand Angst haben.

Inhalt
3
Bild
2
Ton
2
Synchronisation
4
Untertitel
2
DVD-Menü
2
Extras
2
Preis-/Leistungsverhältnis
2
Gesamt
2

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