44 Magnum

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Bildcopyright: 44 Magnum

Aus der einstigen Idee eines einzelnen Sängers wurde eine erfolgreiche Rockband der ersten Generation. 44 Magnum zählen zu den Gründungsvätern der japanischen Hardrock- und Heavy Metal-Musik.
 

Profil

Die Geschichte von 44 Magnum beginnt 1977: Damals beschloss Sänger Tatsuya „Paul“ Umehara, eine Rockband zu gründen. Es dauerte eine Weile, bis es ihm gelang, ein festes Line-Up zu finden. Schließlich entschied er sich für den Gitarristen Satoshi „Jimmy“ Hirose, den Bassisten Hironori „Ban“ Yoshikawa und den Drummer Naoki Yokota.

Hardrock und Heavy Metal waren in den späten Siebzigern für die japanische Musik-Szene noch absolutes Neuland und wurden von der allgemeinen Gesellschaft weitgehend abgelehnt. Wie auch andere junge Bands dieses Genres hatten 44 Magnum daher mit einer Menge Gegenwind zu kämpfen und es brauchte seine Zeit, bis ihre Arbeit Früchte trug. 1982 konnten sie schon die ersten, eigenen Songkreationen präsentieren, zu denen auch die Lieder „Dirty Lady“ und „You love me, don't you?“ gehören. Diese beiden Tracks findet man auch auf ihrem ersten Longplayer. Um diesen Zeitraum herum gab es einen Member-Wechsel: Anstatt Naoki Yokota saß fortan Satoshi „Joe“ Miyawaki hinter den Drums.

Die erste Veröffentlichung kam im Frühjahr 1983 in Form der EP „44 Magnum“ und enthielt drei Tracks. Noch am Ende desselben Jahres erschien ihr Debüt-Album „Danger“.
Die Band spielte damals in diversen Live-Houses und Clubs, nahm jeden Auftritt war, um sich und ihre Musik finanzieren zu können und brachte 1984 ihr erstes Video auf den Markt. Unter dem Titel „The Beginning“ präsentierten sie zum ersten Mal eines ihrer Konzerte auf Magnetband. Im September erschien ihr zweites Album „Street Rock'n Roller“ und zeitgleich begann auch die „Break Out Tour '84“. Aus der ehemals bloßen Idee Umehara's hatte sich inzwischen etwas Eigenständiges entwickelt. Die Beliebtheitsskala von 44 Magnum stieg kontinuierlich an und die vier „wilden Jungs“ legten damit, gemeinsam mit anderen Bands ihrer Zeit, die Grundbausteine für nachfolgende Generationen japanischer Rockbands. Das Jahr '84 beendeten sie schließlich mit der Live-EP „The Live“.

Auch in den darauffolgenden fünf Jahren ruhten sich die Jungs nicht auf ihren Lorbeeren aus, sondern veröffentlichten vier Studio-Alben sowie eine EP, eine Compilation und ein Live-Album, bevor sie sich 1989 schließlich trennten. Sänger Paul gesellte sich zeitweilig als Backgroundsänger zu Hideaki Nakama. Auch Bassist Ban zog es woanders hin. Er ging zu Golden Bat, die sich später in Grand Slam umbenannten. Drummer Joe war Teil des Projekts Kings, in welchem man über den ehemaligen X Japan-Bassisten Taiji stolperte. Desweiteren arbeitete auch er mit Hideaki Nakama zusammen, bevor er zu Spread Beaver stieß. Spread Beaver ist die Begleitband des X Japan-Gitarristen hide gewesen, welcher zu diesem Zeitpunkt auf Solo-Pfaden wandelte. Außerdem spielte Joe bei Ziggy, The King of Gypsyz und Snake Hip Shakes mit.

Ende 2000 erschien dann völlig unerwartet das Live-Album „Live & Rare“, dem genau ein Jahr später die DVD „The Bootleg-MK. I“ folgte. 44 Magnum waren somit wieder zurück. Das unterstrichen sie mit ihrem Album „Ignition“, welches im Sommer 2002 erschien und das erste Studio-Album nach dreizehn Jahren darstellte. Nach diesem Comeback ließen es die Jungs nun ein wenig ruhiger angehen- außer Gitarrist Jimmy, der, parallel zu seiner alten Band, Velvet Spider 2003 ins Leben rief.
Im April 2009 sorgten die Vier schließlich mit der Veröffentlichung ihres neuen Albums „44 Magnum“ für eine ungewöhnliche Überraschung: Die Band hatte sprichwörtlich Zuwachs bekommen. Sänger Paul stand nun gemeinsam mit seinem Sohn Stevie hinter dem Mikro. Bassist Ban zog es 2009 erneut woanders hin und er wurde von Shuse, der gleichzeitig bei der Band La’cryma Christi mitspielte, ersetzt.
2010 wurde es wieder etwas ruhiger um die Band, da jeder seine eigenen Projekte verfolgte. Jimmy und Paul veröffentlichten beispielsweise jeweils ein Solo Album. Um als Band nicht in Vergessenheit zu geraten, erschien Ende November die Live DVD „Live At Alive“, welches das Konzert von Mitte Dezember 2009 zeigt.

Im folgenden Jahr stiegen die Bandaktivitäten an und Anfang Februar 2011 erschien die DVD „THE BOOTLEG-MK. II“, der eine CD mit neuen Liedern beigefügt war. Mit dieser Neuheit gingen sie bis zum Jahresende auf die Tournee namens „POINT IS AREA44 TOUR“ und nahmen Radiotermine wahr. Das Jahr 2012 wurde sehr turbulent, denn nicht nur, dass sie ihr 35. Jubiläum mit dem umfangreichen Box Set „44MAGNUM 35th Anniversary Ultimate Collection“ feierten, auch Bassist Shuse verließ die Band, woraufhin sie für die Auftritte bis zum Jahresende auf Support-Bassisten angewiesen waren. Eine weitere Nachricht erschütterte die Fans, als der Frontman und Gründer der Band Paul bekannt gab, nicht mehr auftreten zu können. Er müsse sich auf seine Gesundheit und die 2005 festgestellte Krankheit Parkinson konzentrieren. Allerdings möchte er weiterhin ein Teil der Band sein, Songs schreiben und gemeinsame Songs aufnehmen. Einen Grund zum Feiern gab es mit der Rückkehr des Bassisten Ban: Deswegen spielten sie 2013 viele Konzerte. Kaum wiedervereinigt, veröffentlichten sie das Minialbum „Beast“ zum dreißigjährigen Jubiläum der Band - in Originalbesetzung.

Im April 2014 erschien die Jubiläumstournee des letzten Jahres als DVD mit dem Namen „Bombard Attack - 44Magnum on 30th Anniversary Tour 2013“, welches die einzige Veröffentlichung des Jahres war. Dafür ließen sie Mitte Oktober ihr Konzert im Tokyo Kinema Club aufzeichnen, um dieses ebenfalls als DVD im April 2015 veröffentlichen zu können. Anfang November erschien das Album „ANGEL NUMBER“, welches das erste komplette Album nach sechs Jahren ist. Die nächste DVD „44MAGNUM 2016 04 03 04 SPECIAL LIVE“ erschien Ende Dezember 2016 und wurde ebenfalls als Live Album Anfang April 2017 veröffentlicht.

Musikstil

44 Magnums Musik ist leicht verdaulicher Rock. Die Melodien sind sehr eingängig und dienen nicht selten als Ohrwurm. Die Drums haben stets einen handfesten Rhythmus, auch Bass und Gitarre überzeugen. Pauls verhältnismäßig hohe Stimme passt sich dieser Kombination gekonnt an und sein Gesang vermittelt authentisches Hardrock-Feeling. Die Stimmung der einzelnen Lieder ist meist sehr positiv und, schaut man sich die alten Videos an, ist unverkennbar zu sehen, wie sehr sich die vier Jungs bemüht haben, ihren westlichen Idolen nachzueifern.

Das machte sich auch in ihren Outfits bemerkbar: haarspraygetränkte, auftoupierte Mähnen, Netzhemden, Lack- und Lederkluft sowie Leomuster durften in den ersten Jahren nicht fehlen. Es war der typische Glam-Rock-Look, der in den Achtzigern besonders in der westlichen Rockszene beliebt war. Im Gegensatz zu Kollegen wie z.B. X Japan oder E.Z.O legten 44 Magnum jedoch nicht so viel Wert auf die japantypische Kriegsbemalung.

Dass die Jungs sich nach ihrer Trennung weiter entwickelt hatten, merkt man sofort, wenn man sich das „Ignition“-Album anhört. Musikalisch sind 44 Magnum in der Zwischenzeit deutlich gereift, die Lieder sind ausgefeilter, die Arrangements detailreicher.

 

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