Anthem

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Bildcopyright: Anthem

Der Name „Anthem“ ist Programm, denn der überzeugende Sound der Jungs geht einem nicht mehr so schnell aus den Gehörgängen. Purer Hard-Rock, der seinen Ursprung in den frühen Achtzigern hat und auch heute noch die Kraft der ersten Stunde vorweisen kann – das ist das was den Hörer erwartet, wenn er sich der Musik von Anthem hingibt.

 

Profil

Die Heavy Metal-Szene in Japan war in den frühen Achtzigern sicherlich nicht das, was man als florierend bezeichnen konnte. Dennoch gab es zu diesen Zeiten ein paar Bands, die bereit waren, sich in der Musikindustrie ihren Platz zu erkämpfen. Dazu gehörten auch Anthem. Diese Band gründete sich im Jahre 1981 in Tokyo aus dem Sänger Toshihito Maeda, Gitarrist Akifumi Koyanagi, Bassist Naoto „Ski“ Shibata und Drummer Takamasa Ohuchi. Akifumi verließ die Gruppe jedoch bereits Ende '83 wieder und für ihn zupfte zukünftig Hiroya Fukada die Gitarrensaiten. Ein Jahr darauf kapselte sich nun aber auch Sänger Toshihito ab; an seine Stelle trat Eizo Sakamoto, mit welchem Anthem ihr erstes Studio-Album aufnahmen. Dieses erschien im Juli 1985 unter dem Label Nexus, da aber auch der europäische Markt Interesse an dem Debut-Album der Jungs hatte, wurde die Scheibe im dortigen Raum durch Roadrunner Records vertrieben.

Mochten Anthem in den ersten Jahren auch einige Zeit gebraucht haben, um ihr Line-Up zu festigen, so starteten sie musikalisch ohne Umwege durch: Ihr selbstbetiteltes Debut-Album wies einen harten, bissigen Metal-Sound auf und umfasste bereits Songs wie „Warning Action“ und „Wild Anthem“, die bei den Fans schnell einen hohen Beliebtheitsstatus erzielten. Es folgten die EP „Ready to ride“ sowie die Alben „Tightrope“ und „Bound to break“, die allesamt gut beim Publikum ankamen, bevor Eizo die Gruppe verließ. Dieser Schritt des Sängers bedeutete für die übrige Band einen großen Verlust, galt Eizo's Stimme doch allgemein als sehr kraftvoll und überzeugend für die Songs von Anthem. Jedoch musste die Band nicht lange auf Ersatz warten: 1988 fand man in Yukio Morikawa einen neuen Sänger und noch im selben Jahr erschien das Album „Gypsy Ways“, welches als eines der bekanntesten Alben der Jungs gilt. Der Wechsel der Sänger hatte der Band also nicht geschadet, doch 1990 sollte das Line-Up eine weitere Veränderung durchleben: Gitarrist Hiroya entschied sich zum Ausstieg und an seine Stelle trat Hideaki „Shadow Walker“ Nakama, mit welchem die Aufnahmen für das Album „No smoke without fire“ begannen. Aber kaum war das Album auf dem Markt erhältlich, trat auch Hideaki seinen Rückzug an.

Nachdem man sich mehrere Bewerber angeschaut hatte, entschied man sich 1991 schließlich für den jungen Gitarristen Akio Shimizu. Im Folgejahr erschien das Album „Domestic Booty“, welches abermals eines der musikalischen Highlights der Band markiert. Allerdings machte sich inzwischen auch die allgemeine Veränderung in der Musik-Szene bemerkbar: Der klassische Hardrock wurde zunehmend durch Grunge verdrängt und so entschied sich Leader Naoto, die Aktivitäten der gesamten Band zu beenden. Es folgte eine große Abschiedstour quer durch's Land sowie das daraus resultierende Live-Album bzw. Live-Video „Last Anthem – Live“, doch dann war erst einmal Ruhe.

Naoto wurde fortan eine Weile bei Loudness gesehen, während Yukio und Akio bei Sonic Squad mitmischten.

Erst im Jahre 2000 meldeten Anthem sich wieder zurück und zwar in Form des Albums „Heavy Metal Anthem“. Als Sänger wurde diesmal der Brite Graham Bonnet präsentiert, der zuvor schon in der englischen Band Rainbow sowie der US-Band Alcatrazz aktiv war. Das Album beinhaltete ausschließlich bereits erschienene Anthem-Songs, die nun jedoch durchgehend englische Texte erhielten. Kurz darauf wurde die Position von Takamasa an den Drums durch Hirotsugu Homma (zuvor bei E.Z.O. und Loudness) ersetzt und Sänger Eizo kehrte zur Band zurück.
Es folgten die Alben „Seven Hills“ (2001) und „Overload“ (2002), bevor sie ihren Fans im Frühjahr 2003 ihr drittes Live-Album „Live' Melt Down“ unterbreiteten. Die Aufnahmen hierfür stammten aus ihrer „Overload Live“-Tour des selben Jahres.

2005 feierten Anthem ihr zwanzigjähriges Jubiläum (gerechnet vom Erscheinen ihres Debut-Albums im Jahre 1985) in Form einer ganz besonderen Tour, in welcher jedes bisherige Mitglied die jeweiligen Songs aus seiner Zeit in der Band mitpräsentierte. Das Tourfinale wurde später auf die DVD „20th Anniversary Tour“ gebannt. Seit dem folgten mehrere Studio-Alben, bis Anfang 2013 bekannt gegeben wurde, dass Naoto an Krebs erkrankt war. Aufgrund dessen sagten sie die für das Frühjahr geplante "Burning Oath Live Circus"-Tour ab, damit Naoto die Chance erhielt, sich von seiner Krankheit zu erholen. Kurz darauf, im April, gab die Band zudem bekannt, dass Drummer Hirotsugu Anthem verlässt. Isamu Tamaru sprang daraufhin zunächst als Support-Drummer ein.

 

Im Februar 2014 verließ Sänger Eizo die Band abermals. An seine Stelle trat nun wieder Yukio und das neue Album „Absolute World“, welches im Herbst des selben Jahres erschien, war sein erstes mit der Band seit „Domestic Booty“ von 1992. In der Zwischenzeit ist Isamu auch zum festen Mitglied erklärt worden.

Musikstil

Anthem machten von Anfang an soliden Hard-Rock mit einfallsreichen Gitarren-Soli und kräftigen, aber nicht zu dominanten Drums. Auch der mehrmalige Wechsel der Position des Sängers tat der Qualität ihrer Musik keinen Abbruch, denn sowohl Yukio's wie auch Eizo's Stimmen waren ideal im allgemeinen Klangbild der Band involviert. Auch Graham Bonnet, der kurzweilig das Mikro übernahm, passte in dieses Bild hinein, obwohl es gewiss ein wenig gewöhnungsbedürftig erschien, plötzlich einen englischen Muttersprachler die Texte singen zu hören.

Obwohl Anthem sicherlich schon zu den anspruchsvolleren Rockbands zählen, was die Instrumentalisierung und Arrangements betrifft, sind die Melodien ihrer Songs doch oftmals sehr eingängig und ohrwurmgeprägt.

 

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