ADAMS - seseragi

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Bildcopyright: ADAMS

Mit ihrer dritten Single wollen ADAMS eine musikalische Reise zurück in ihre Jugend antreten und von vergangener Liebe, längst vergessenen Gefühlen und den guten alten Zeiten erzählen. Dieses melancholische Thema wurde überraschend verpackt und zeichnet ein völlig anderes musikalisches Bild, als man es zunächst vermuten würde.

Über den Künstler

ADAMS haben sich für ihre Musik ein völlig eigenes Konzept erschaffen und wollen sich merklich ungern in eine Kategorie einordnen lassen. Nachdem Sänger ADAM und Gitarrist Shota im November 2011 ihre Aktivitäten gestartet haben, beehrten sie ihre Fans hierzulande bereits im Juli 2013 mit vier Auftritten in Luxemburg, Köln, Berlin und Utrecht. Im Frühling 2014 folgt die nächste Europatour. Dafür haben die beiden nicht nur ihre dritte Single „seseragi“ in Petto, sondern unter anderem auch das Album „Neo Sexual“, welches einen guten Einblick in die musikalisch vielfältige Welt des „neosexual Rock-Duo“ gibt. Von emotionalen Balladen über rockige Gitarrenklänge bis zu elektrolastiger Clubmusik ist für viele Geschmäcker etwas dabei. Allerdings muss man sich auch auf den manchmal etwas eigenwilligen Stil des Duos einlassen und sollte nicht damit rechnen, dass eine Veröffentlichung der anderen zwingenderweise ähnelt. Für die nächsten Jahre haben sich ADAMS jedenfalls hohe Ziele gesteckt, die noch einige Überraschungen erwarten lassen.

Album / Single

Beim Starten der CD fällt man augenblicklich in das leicht orientalisch anmutende Intro von „seseragi“, dem Titelsong der Single. Dieser wurde von der Band als melancholisch beschrieben, wirkt musikalisch betrachtet im ersten und auch im zweiten Moment aber nicht unbedingt dementsprechend. Nach wenigen Sekunden setzt bereits die E-Gitarre ein und lässt den Hörer zusammen mit dem flachen aber leicht antreibendem Rhythmus des Schlagzeugs zunächst eine eher gitarrenlastige Rockballade erwarten. Mit dem Einsetzen von ADAMs Stimme ändert sich dieser Eindruck wieder etwas. Die Gitarre tritt in den Hintergrund und der Fokus liegt zunächst alleine auf dem zurückhaltenden, tonal recht einheitlich bleibenden Gesang. Doch der Song fängt gar nicht erst an, eintönig zu werden, da unterbricht ein gesprochener Part, den man noch nicht ganz als Rap bezeichnen kann, das musikalische Gebilde und mündet direkt in dem Refrain, der schließlich immer mehr in Richtung Elektrosound driftet. Ab diesem Punkt wird ebenfalls die Gitarre öfter deutlich hörbar und etwa in der Hälfte des Songs erwartet den Hörer ein mitreißendes Solo von Shota, das jedoch der geplanten melancholischen Grundstimmung ebenso wenig zuträglich ist. So viele Überraschungen die erste Hälfte von „seseragi“ bietet, so harmonisch passt die zweite Hälfte in das vorgegebene Konzept und der Song endet schließlich mit ähnlich orientalisch wirkenden Klängen, wie man sie bereits zu Beginn zu hören bekam. Obwohl die Lyrics teilweise nachdenklich und wehmütig stimmen und an die erste große Liebe zurückdenken lassen, musikalisch gesehen ist „seseragi“ in Sachen Melancholie mit früheren Balladen von ADAMS nicht gleichzusetzen.

„ROMEO“ beginnt in den ersten Sekunden wie man es eigentlich von „seseragi“ erwartet hat: Nämlich mit purem, melodisch-dramatischem Gesang von ADAM, der jedoch schon kurz darauf von unaufdringlichen Elektrobeats untermalt wird, die konstant präsenter werden. Im Gegensatz zu „seseragi“ wartet dieser Song mit weniger Überraschungen auf. Als solche sei allerdings der Rap-Part genannt, der den eher romantischen Beginn wieder in eine völlig andere Richtung lenkt. Der eingängige Refrain wird von beinahe schrillen Gitarrenriffs umfasst und lässt es nur schwer zu, diesem Song einen eindeutigen Genre-Stempel auf zu drücken. „ROMEO“ lässt sich zwar leicht hören, außer dem Refrain bleibt aber nicht viel im Kopf zurück, sobald man zu „ONE AND ONLY“, dem dritten Track der Single, gelangt. Somit ist der zweite Song das schwächste Glied dieser Veröffentlichung, reiht sich aber dennoch recht harmonisch zwischen die anderen beiden Tracks ein.

Spätestens beim Start von „ONE AND ONLY“ erkennt man den roten Faden der Single, die mit jedem Song deutlich elektrolastiger wird. Die von Beginn an treibenden Technobeats durchbrechen immer wieder den auf diesem Track besonders sanften und romantisch anmutenden Gesang von ADAM und zaubern eine Up-Tempo-Nummer, die weit weg von jeder Melancholie angesiedelt ist. In puncto Überraschungen hält sich „ONE AND ONLY“ im Vergleich zu seinen Vorgängern noch deutlicher zurück, was durch den anfeuernden Beat trotzdem keine Langeweile aufkommen lässt. Auch auf diesem Track lässt sich Shota ein Gitarrensolo nicht nehmen, das dem Song noch einen kleinen Funken Rock verleiht, jedoch gerne länger hätte ausfallen können. Das Ende empfängt einen dann mehr als abrupt und lässt den geneigten Hörer etwas überrascht zurück.

Tracklist

1.1 - seseragi

1.2 - ROMEO

1.3 - ONE AND ONLY

ADAMS - seseragi

Verpackung & Extras

Da wir "seseragi" nur als reine Audioversion zum Testen erhalten haben, entfällt dieser Teil des Reviews und wird auch nicht in die Bewertung aufgenommen.

Sonstiges

ADAMS

Fazit!

Getreu dem Motto, alle Genres von Visual Kei bis Club Musik zu mischen und damit ein neues Genre zu erschaffen, haben sich ADAM und Shota auf ihrer aktuellen Veröffentlichung musikalisch ausgetobt. Wer nach der Ankündigung, dass es sich bei „seseragi“ um eine Single rund um das Thema vergangener Liebe handelt, eine dramatische Balladensammlung im Stil von „boku no sei“ erwartet hat, wird jedenfalls enttäuscht werden. Die dritte Single des Duos präsentiert sich viel mehr als stilistischer Nachfolger von „BITTERSWEET“ und zeigt, dass ADAMS definitiv nicht auf sanfte Melodien reduziert werden sollten. Fans von dezent eingesetzten Elektrobeats und einem rockigen Club-Sound werden jedoch hellauf begeistert sein. Hat man sich aber bereits mit vorherigen Veröffentlichungen von ADAMS beschäftigt, kommt man ohnehin schnell zu dem Schluss, dass man bei diesem Duo das Unerwartete erwarten sollte.

Songqualität
2
Songauswahl
5
Verpackung & Extras
0
Preis-/Leistungsverhältnis
4
Gesamt
4

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