Inhalt
Ein gewöhnlicher Geschäftsmann will ganz unspektakulär mit dem Zug zu seiner Arbeit fahren, wie jeden Tag. Heute jedoch trifft er am Bahnhof auf eine junge Frau, die von einem parasitär erscheinenden Stück Schrott befallen wird und anschließend – scheinbar völlig grundlos – Jagd auf ihn macht. Nur mit Mühe gelingt es ihm, der Frau zunächst zu entkommen, ist schlussendlich jedoch dazu gezwungen, sie zu töten, um selbst zu überleben.
Zuhause bei seiner Freundin erzählt er nichts von dem verstörenden Zusammentreff. Auch nicht davon, dass aus mehreren Bereichen seines Körpers kleine Metallteile begonnen haben, herauszuwachsen, weshalb er sie mit Bandagen bedeckt. Lieber gibt er sich ihrer gemeinsamen Lust hin, bis sich die Metallelemente in seinem Körper nicht mehr leugnen lassen und zunehmend hervorbrechen. Vor den Augen seiner Freundin verwandelt er sich Stück für Stück zu einem sich vermischendem Gebilde aus Mensch und Schrott. Dieser Schrott scheint eben solch parasitäre Eigenschaften zu haben wie zuvor schon bei der Frau auf dem Bahnhof, denn der Mann kann seine Handlungen nicht vollständig selbst bestimmen und so kommt es schließlich zum unweigerlichen Tod seiner Freundin.
Dieser Tod setzt nun jedoch ein anderes Wesen frei: Ein weiteres Gebilde aus Mensch und Schrott, welches es auf ihn abgesehen zu haben scheint. Es kommt zum ultimativen Showdown...!
Details
„Tetsuo – The Iron Man“ ist eine Low-Budget-Produktion des inzwischen Kult-Regisseurs Shinya Tsukamoto. Vorgänger waren die beiden Kurzfilme „The Phantom of Regular Size“ (1986) und „The Adventure of Denchu Kozo“ (1987), welche beide in der Szene so gute Kritiken erhielten, dass Tsukamoto sie inhaltlich ausbaute und „Tetsuo“ erschuf.
Die Aufnahmen in der Wohnung fanden überwiegend in jener von Kei Fujiwara statt, welche die Rolle der Geliebten im Film spielt. Die gesamten Dreharbeiten dauerten etwa 18 Monate lang und in dieser Zeit war das komplette Team inklusive Schauspieler und Tsukamoto fast konstant zusammen. Sie lebten, arbeiteten und schliefen in Fujiwaras Wohnung, was zunehmend für Spannungen unter allen Beteiligten sorgte. Einzig Tomorowo Taguchi, der den Angestellten spielte, erkannte die Gefahr dieser Spannungen und war außerhalb der Dreharbeiten nicht anwesend. Fast täglich verließen Crewmitglieder das Set und am Ende waren nur noch die Schauspieler selbst übrig, die dadurch notgedrungen auch die technischen Arbeiten wie Licht und Kamera mitübernahmen.
Umsetzung
Der Film wurde als 16 mm-Film gedreht. Das Bild hat eine verhältnismäßig gute Qualität, aufgrund der Zeit, dem teilweise stark kontrastreich eingesetztem Licht und den allgemein geringen Produktionskosten (der Film wurde aus den Einnahmen von Tsukamotos Tagesjob finanziert) lässt es sich am heutigen Standard jedoch nur schlecht messen. Auch wurde der komplette Film in schwarz-weiß gedreht. Für manche Szenen wurde die Stop-Motion-Technik sowie Zeitraffer verwendet.
Da im gesamten Film nur sehr wenig geredet wird und die Charaktere auch allesamt keine Namen tragen, lassen so manche Szenen Raum für Interpretation. Die Synchronsprecher – wenn sie denn mal zum Einsatz kamen – machten weitestgehend einen guten Job; hier und da mag die deutsche Stimme nicht immer ganz zum Charakter passen. Das übliche Problem.
Die musikalische Untermalung ist hier besonders hervorzuheben: Es handelt sich um Kompositionen des im Dezember 2017 verstorbenen Chu Ishikawas im klassischen Industrial-Stil der Achtziger Jahre, welche die teils verstörende Atmosphäre des gesamten Films zusätzlich unterstreichen.
Packung
Die Verpackung besteht aus einer schlichten DVD-Hülle. Das Cover ist im typischen „Edition Nippon Classics“-Stil gehalten und die Rückseite präsentiert ein paar Screenshots, eine Inhaltsangabe sowie die üblichen technischen Daten. Zudem ist das Cover als Wendecover gestaltet worden, um das FSK-Logo unsichtbar machen zu können.
Extras
An Extras enthält die DVD im gleichnamigen Untermenü den etwa vierminütigen Kurzfilm „The Phantom of Regular Size“, eine knapp zehnminütige Zusammenfassung aus herausgeschnittenen Szenen (Deleted Scenes) sowie den Kinotrailer zu „Tetsuo – The Iron Man“.
Fazit!
Der Film gilt heute als Kult-Klassiker unter den Cyberpunk-Filmen. Dennoch ist er sicherlich nichts für jedermann: Aufgrund der nur geringen finanziellen Mittel während der Produktion ist die technische Darbietung aus heutiger Sicht eher dürftig. Die immer wieder eingeschobenen Visionen sowie eine nicht immer geradlinig erscheinende Erzählstruktur machen die Geschichte zudem noch etwas komplexer. Auf der anderen Seite merkt man dem Film aber auch den Ideenreichtum Tsukamotos an. Aufgrund der Art, wie sich Szenen entwickeln, lassen diese manchmal viel Freiraum für Interpretation.
Insgesamt ist „Tetsuo – The Iron Man“ ein sehr experimenteller Film, dem man anmerkt, dass zwar oft nur begrenzte Mittel zur Verfügung standen, diese aber bis an ihre Grenzen ausgereizt wurden.
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