Martin Geier

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Bildcopyright: Martin Geier / animePro / Aylin Hoffmann

Jeder hat ihn bestimmt schon einmal gehabt - einen Albtraum. Nemo, Hauptcharakter von Nightmare Hunter Nemo, hat ständig schlechte Träume. Wer daran schuld ist, erfahrt ihr in diesem Interview, denn animePRO.de hatte auf der Frankfurter Buchmesse 2012 das Vergnügen, mit Martin Geier, Manga-ka von Nightmare Hunter Nemo, zu reden.

Inhalt

animePRO.de: Hallo Martin, danke, dass du dir Zeit für uns genommen hast. Könntest du dich für die animePRO.de-Leser bitte kurz vorstellen?
Martin Geier: Hallo! Ich bin Martin Geier, 22 Jahre alt und komme ursprünglich aus Thüringen. Derzeit studiere ich Kommunikationsdesign in Wiesbaden. 2011 habe ich den Manga-Talente-Wettbewerb gewonnen. Ich zeichne seit ungefähr fünf Jahren, also seit der Oberstufe, Manga und dieses Jahr ist mein erster Comic bei Tokyopop erschienen: Nightmare Hunter Nemo.

animePRO.de: Wie bist du denn überhaupt auf Manga gekommen?
Martin Geier: Bei mir lief das alles über Umwege. Aber letztlich war ich auf der Dragonball-, Pokemon-Schiene. Ich bin mit diesen Serien großgeworden und Naruto hat dann den Ausschlag gegeben, dass ich das auch machen möchte: Manga zeichnen. Außerdem gefällt mir die Wikingergeschichte von Enrique Fernandez sehr gut.

animePRO.de: Deine Geschichte dreht sich nun um den Jungen Nemo, der unter Albträumen leidet und folglich gar nicht mehr schlafen will. Aber seine Tagträumereien machen die Situation auch nicht besser. Wie bist du auf die Idee zu diesem Manga gekommen?
Martin Geier: Eigentlich habe ich nach einer coolen Idee gesucht, die es so noch nicht auf dem Markt gibt. Ich wollte eine Welt, in der man viel machen kann, in der viele Dinge möglich sind. Auf der Suche nach so einer Welt bin ich fündig geworden: Die Traumwelt! Dazu hat mich Little Nemo in Slumberland von Winsor McCay inspiriert.

animePRO.de: Blöde Frage, aber hast du dich dazu dann auch mit der Traumdeutung von Sigmund Freud beschäftigt, die man im Schulunterricht immer wieder ans Herz gelegt bekommt?
Martin Geier: Oh nein, das Psychologische wollte ich hierbei lieber rauslassen. Ich hab das Ganze runterskaliert und gebe davon sozusagen einen groben Abriss. Ansonsten wäre meine ganze Geschichte viel zu komplex geworden und keiner hätte sie mehr kapiert.

animePRO.de: Du hast gerade schon gesagt, dass dich Little Nemo in Slumberland inspiriert hat. Aber was ist denn eigentlich dein Lieblingsmanga bzw. –anime?
Martin Geier: Blue Exorcist steht bei mir momentan auf Platz Eins. Ich finde qualitativ ist das zurzeit der hochwertigste Manga, den man finden kann. Da sind nicht nur die Charaktere aufwendig gestaltet, sondern auch die Hintergründe sehr detailreich. Außerdem finde ich die Geschichte spannend, da es nur wenige Stories gibt, die einen so mitfiebern lassen.

animePRO.de: Und deine Top Zwei?
Martin Geier: Uff… David Füleki muss man einfach nennen! Er zeichnet so sympathische Figuren, wie zum Beispiel Entoman, den darf man nicht verpassen!!!

animePRO.de: Um jetzt mal auf ein anderes Thema zu sprechen zu kommen: Viele deiner Kolleginnen und Kollegen waren schon auf Japanreise. Wie sieht das bei dir aus? Warst du auch schon mal dort drüben?
Martin Geier: Leider nein. Aber Japan ist ein cooles Land, das ich mal besuchen werde. Mich interessieren sowohl die kulturellen als auch die technischen Seiten Japans. Außerdem gefallen mir Manga wirklich, da ich sie unter anderem viel emotionaler finde als westliche Comics.

animePRO.de: Und trotzdem ist dein Manga in westliche Richtung geschrieben und wird dementsprechend nicht von hinten nach vorne gelesen, was, so nebenbei, für den geübten Mangaleser ganz schön verwirrend sein kann – woher kommt das?
Martin Geier: Das liegt daran, dass es für mich einfacher ist, sich an die westlichen Vorgaben zu halten als an die japanischen. Im Comic kann man so zeichnen, wie man es für richtig hält, ohne groß umdenken zu müssen. Die Manga sind falsch herum und man muss richtig aufpassen: Sonst wird aus dem „kawaiiii“, das der Charakter sagt, ganz schnell ein „iiiiawak“. Das wäre nicht so schön.

animePRO.de: Wie bist du denn zu Tokyopop gekommen?
Martin Geier: Ich hatte das Glück, vor ein paar Jahren Teil von Shounen Go! Go! zu werden. Das ist eine kleine Anthologie, in der ich meine Geschichten veröffentlicht habe. Es tat ganz gut, plötzlich den Druck zu haben: Du musst deine Geschichte bis dann und dann fertig haben! Das hat mir geholfen. Bei Shounen Go! Go! habe ich auch David Füleki kennen gelernt, der mich sozusagen unter seine Fittiche genommen hat. Er hat für mich ein Treffen mit dem Chef organisiert und mir blieb nichts anderes übrig, als hinzugehen und mich vorzustellen. Zu mir hieß es dann: Wenn es ein Konzept gibt, soll ich das abgeben. Tja, und so war’s dann auch.

animePRO.de: Magst du dann den angehenden Manga-ka einen Tipp geben?
Martin Geier: Sucht euch einfach jemanden, der euch einen Arschtritt verpasst, so wie David das bei mir gemacht hat. Zweitens solltet ihr eine ordentliche, übersichtliche und schlichte Bewerbungsmappe haben. Dafür wurde meine Mappe so gelobt – schlicht, ordentlich und übersichtlich.

animePRO.de: War der Schritt zum Manga-ka dann die Erfüllung deines Traumes?
Martin Geier: Auf alle Fälle! Es ist ein schönes Erlebnis und man hat sich dadurch selbst neue Ziele gesetzt.

animePRO.de: Was sind denn deine Zukunftspläne? Und was ist eigentlich für Nightmare Hunter Nemo geplant?
Martin Geier: Ich möchte beruflich weiterkommen. Ich war schon als Concept Artist bei Deck13 unterwegs. Mit den Comics/Manga möchte ich auf alle Fälle nebenher weiter machen. So habe ich schon einen Plan, wie es mit Nemo weitergeht und wie viele Bände die Story ungefähr haben soll. Vorausgesetzt natürlich, das klappt alles so.

animePRO.de: Man sieht dich immer mit einem weißen Handschuh signieren, ist das dein Markenzeichen?
Martin Geier: Könnte man so sagen, ja. Ich finde den Handschuh einfach unglaublich praktisch, da ich so bei Zeichnungen den Bleistift nicht verschmiere und meine Hand auch nicht dreckig wird.

animePRO.de: Die Frankfurter Buchmesse ist deine erste Messe als Autor. Wie gefällt dir das Geschehen von „der anderen Seite“?
Martin Geier: Ich finde die Messe super! Es ist in allen Bereichen viel los und die Stimmung ist klasse… und nicht ganz so verrückt wie bei Conventions *schmunzel*. Das Signieren macht mir auch total viel Spaß und es ist mir eine Freude, die Fans glücklich zu machen. Ich freue mich eigentlich über alles und vor allem über Bananen!

animePRO.de: Gibt es nun noch etwas, das du deinen Fans ans Herz legen möchtest?
Martin Geier: Verfolgt immer eure eigenen Träume! Kauft natürlich weiterhin fleißig meine Manga und ein Tipp für alle Interessierten: Benutzt keinen Internet Explorer!

Fazit!

animePRO.de: Danke, dass du dir so viel Zeit für uns genommen hast und wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg in der Zukunft!

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