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Ein altes Ehepaar, ein tatkräftiger Junge, ein Krieger und ein in die Jahre gekommener Ritter – das sind die Protagonisten in Kazuo Ishiguros Roman „Der begrabene Riese“. Und eine Reise führt sie zusammen.
Ihren Anfang nimmt die Geschichte in Britannien des 5. Jahrhunderts in einem kleinen Dorf, das Axl und Beatrice verlassen werden, um ihren Sohn zu besuchen. Auch wenn das Alter und die Gefahren des Landes die Reise beschwerlich machen, nimmt das Paar diese auf sich. Er nennt sie liebevoll Prinzessin, sie versichert sich auf unsicheren Landstrichen immer wieder, ob er noch an ihrer Seite ist. Seit langem ist ihr Leben überschattet von einem Nebel, der den beiden – und nicht nur ihnen – die Erinnerungen raubt. Auf ihrer Reise treffen sie den jungen Edwin, der auf der Suche nach seiner Mutter ist, Wistan, einen Krieger, der einen wichtigen Auftrag zu erfüllen hat und Gawein, einen Ritter der Tafelrunde, wie er namentlich manchen aus Hartmann von Aues „Iwein“ bekannt sein dürfte. Schicksalhafte Umstände scheinen die Figuren zusammenzuführen – Liebe und Krieg sind zentrale Bestandteile dieser.
Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, was mehr als einen Blickwinkel auf das Geschehen zulässt, und eine fantastische Welt, in der Kobolde und schwarze Witwen anzutreffen sind, eröffnet sich dem Leser. All dies begleitet von einer bedrückenden, mit Vorahnungen gespickten Atmosphäre. Ishiguros Stil ist gewohnt kühl, doch unter der Oberfläche lauert etwas zutiefst Berührendes, das den Leser immer wieder aus dem Nichts heraus gefangen nimmt.
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Der begrabene Riese |
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Autor: | Kazuo Ishiguro |
Seiten: | 414 |
Verlag: | Heyne |
Erschienen: | 14.11.2016 |
ISBN: | 9783453420007 |
Preis: | 9,99 € |
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Genre: | Belletristik |
Ursprungsland: | Großbritannien |
Originaltitel: | The Buried Giant |
Originalverlag: | Faber and Faber Ltd. |
Erstveröffentlichung: | 2015 |
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Ishiguros Roman gleicht einer Allegorie – der Kreislauf des Lebens mit all seinen auszufechtenden Kämpfen. Es geht um Liebe, es geht um Krieg und um den Tod, es geht um Rache und den Zusammenhalt, das Vergessen und Erinnern; der begrabene Riese als Sinnbild des Friedens. Ishiguros Roman könnte in diesen Zeiten nicht aktueller sein. Ist das Vergessen der Schlüssel, um Frieden zu bewahren? Oder ist es das Erinnern und die Fähigkeit des Menschen, zu vergeben?
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Autor: Mirjam Maier / -YueLektor: Anja Degenhardt
Datum d. Artikels: 11.09.2017
Bildcopyright: Heyne Verlag
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