Über den Künstler
2002 gründeten Sänger Ruki, die beiden Gitarristen Uruha und Aoi, Bassist Reita und Schlagzeuger Yune die Band Gazette, deren Namen damals noch in schlichten Katakana geschrieben wurde. Nach ihrer ersten Single „Wakaremichi“ stieg Yune Anfang 2003 aus und machte damit für Kai am Schlagzeug Platz, bevor ein Wechsel vom Label Martia zum heute sehr berühmten Visual Kei Label PS Company erfolgte. 2004 erschienen nach fünf Minialben schließlich ihr erstes Album „Disorder“ sowie ihre erste Live-DVD „Heisei Banka“. Zwei Jahre später folgte schließlich „NIL“, das noch heute eines der beliebtesten Alben unter den Fans ist. Außerdem änderte die Band 2006 nicht nur ihren Namen in „the GazettE“, sondern sie schnupperten auf der Animagic in Bonn auch zum ersten Mal Europaluft, als sie dort zwei Konzerte gaben. Nur ein Jahr später, mit dem dritten Album „STACKED RUBBISH“ im Gepäck, besuchten sie Europa erneut, dieses mal mit einer kleinen Tour, die sie in vier Länder führte. 2009 und 2011 wurden die beiden Alben „DIM“ und „Toxic“ veröffentlicht, bevor 2012 das zehnjährige Bestehen der Band gefeiert werden konnte. Nahtlos, ohne vorige Singleveröffentlichung, schloss sich 2012 das sechste Album „Division“ an. Zusammen mit der Ankündigung ihrer ersten Welttournee 2013, die sie nach Südamerika, aber auch wieder nach Europa inklusive Deutschland führt, wurde bereits das siebte Album „Beautiful Deformity“ bekannt gegeben, das aber erst im Oktober desselben Jahres erscheinen wird.
Album / Single
Ironischerweise bildet „THE END“ das Intro des Albums, ein kurzer Song, der eine bedrohliche und gespannte Atmosphäre erschafft, bevor, fast schon unbeteiligt klingend, gerappt wird. Am Ende ertönt ein Schuss, womit gleich der Übergang zum zweiten Song „Nausea & Shudder“ geschaffen wird, einem rockigen und gitarrenlastigen Song, der in seiner Dynamik sehr abwechslungsreich ist. Neben dem melodischen Refrain beinhaltet dieser auch Growlparts sowie ein Instrumental-Intermezzo, bei dem ausschließlich die Gitarren spielen und nur belegt zu hören sind, bevor ein Gitarrensoli einsetzt.
Wassertropfen leiten die Ballade „Bath Room“ ein, ein melodisches Lied, das zwar etwas dahin plätschert, dennoch schöne Akzente aufweist.
In deutlichem Gegensatz zum vorherigen Song steht „Maggots“, mit dem es in den Hardrockbereich geht. Sehr starke Gitarren, aggressive Drums und viel Geshoute kommen in dem Song zum Einsatz. Ruki beschränkt sich hierbei auf Sprechgesang, der allerdings von seinen späteren Rap-Experimenten noch weit entfernt ist.
„Namaatatakai ame to zaratsui ta jounetsu“ ist ein rockig-jazziges Lied, mit starkem und wunderbaren Bass, der neben einem E-Gitarrensolo auch ein Akkustik-Gitarren-Solo bietet, in das die E-Gitarren pointiert einsteigen. Einer der Songs, bei dem man kaum ruhig auf der Couch sitzen bleiben kann und der Lust auf Bewegung macht.
„D.L.N.“ ist eine sanfte Ballade, in der im Refrain ein weiblicher Chorus zu Rukis Begleitung eingesetzt wird. Obwohl der Song einerseits schön konzipiert ist, ist er mit seinen sechs Minuten eindeutig zu lang und fängt nur allzu bald an, an den Nerven zu zehren. Insbesondere Rukis langgezogene Töne wirken am Anfang bei seinem sanften Gesang zwar noch schön, im Refrain aber schnell zermürbend. Positiv ist jedoch Reitas Basseinlage, die eindeutig zu kurz ausfällt, dem Song aber die besondere Note gibt.
Beschwingt geht es mit Bass- und Drumintro anschließend mit „Shadow VI II I“ weiter, das einen schon regelrecht aus der Lethargie von „D.L.N.“ reißt. Eine rockige, schnelle Nummer, die zum Tanzen einlädt und zwischendurch ein weiteres Basssolo präsentiert.
Gegensätzlich dazu stellt sich „Baretta“ dar, das auch mit sehr ruhigen Klängen und leichter Drum- und Gitarrenbegleitung zu Rukis ruhigem, sanftem Gesang beginnt, bevor das Tempo schlagartig anzieht, rockiger wird und Rap-Parts dominieren. Der Song wechselt zurück zu einem leichteren Tempo, das wie die Ruhe vor dem Sturm wirkt, da daraufhin die Dynamik des Songes von einem schnelleren Ryhthmus bestimmt wird. Der Mittelteil ist wohl der schönste am ganzen Song, der von Reitas Basssolo eingeleitet und von Kais Drumsolo überbrückt wird, bis die beiden Gitarren zunächst im Wechsel, dann im Einklang zusammenspielen und zeigen, wie gut Aois und Uruhas Spielweisen harmonieren. Anschließend setzt wieder Rukis Gesang ein, zwischendurch erfolgt erneut ein Tempuswechsel zu ruhigen Tönen, bevor das Lied schließlich endgültig sanft ausklingt.
Sanfte Akkustik-Gitarrenklänge mit einer leichten Keyboardbegleitung, die schon fast an ein Glockenspiel erinnert, eröffnen „Cassis“, eine leichte, melodische Liebesballade mit sehr prägendem Bassanteil, bei der auch Ruki am Ende einmal zur Gitarre greifen darf. Das PV zu dem Song wurde übrigens in Österreich gedreht und ist auf der dazugehörigen Single „Cassis Type A“ enthalten.
Ein kleines Basssolo von Reita, bevor die restlichen Instrumente, sowie Trompeten einsetzen und dem Song einen Ska-Touch verpassen, leiten „SILLY GOD DISCO“ ein, ein beschwingtes, fröhliches Lied, das sich selbst nicht ganz ernst zu nehmen scheint. Der Bass bleibt das gesamte Lied über stark und prägnant, bietet aber auch Platz für ein Gitarrensolo seitens Uruha. Einen starken Bruch bildet der folgende Song: Powerriffs, shouten, growlen, einen Text, den niemand versteht und der auch nicht verstanden werden soll, macht „DISCHARGE“ aus. Dieser zeigt die härtere Seite der Band, lädt zum Headbangen ein und ist ein Song, der eher live zu genießen ist, als auf CD.
Schwere Gitarrenklänge, ein kräftiger Bassdrum und Rukis belegter Gesang leiten den letzten Song des Albums, „Taion“, ein, eine schwere, melancholische, fast schmerzhafte und düstere Ballade, mit einer dichten, nahezu verzweifelten Atmosphäre, bei der Ruki neben growlen vor allem seinen emotionalen Gesang zur Geltung bringt. Der Song ist der stärkste und beeindruckenste des ganzen Albums und bildet einen würdigen Abschluss.
Tracklist
1.1 - THE END
1.2 - Nausea & Shudder
1.3 - Bath Room
1.4 - Maggots
1.5 - Namaatatakai ame to zaratsui ta jounetsu
1.6 - D.L.N
1.7 - SHADOW VI II I
1.8 - Baretta
1.9 - Cassis
1.10 - SILLY GOD DISCO
1.11 - DISCHARGE
1.12 - Taion
Verpackung & Extras
Die CD kommt in einem normalen Jewel-Case daher. Das Cover ist in schwarz mit goldener Schrift gehalten, auf dem neben dem Band- und CD-Namen Rosen und deformierte Köpfe zu sehen sind. Das vierzehnseitige Booklet beinhaltet zusätzlich zu der Tracklist lediglich die Lyrics der einzelnen Songs in japanisch, die ebenfalls in goldener Schrift auf schwarzem Hintergrund gedruckt sind. Das Backcover nennt in goldener Schrift nochmals den Titel „NIL“ und zeigt Rosen und Verzierungen auf schwarzem Hintergrund. Das beiliegende Extrabooklet zieren als Cover die fünf Mitglieder der Band. Dieses beinhaltet die englische Übersetzung der Songs in schwarz auf weißem Hintergrund; das Backcover wirbt für die damals anstehenden Konzerte von the GazettE in Bonn auf der Animagic.
Sonstiges
In Japan erschien die CD auch in einer Limited Edition mit Samtüberzug und Goldprägung des Titels, neben einem Booklet, das abgesehen von den Songtexten auch Fotos der Bandmitglieder enthält, gibt es noch zusätzlich eine DVD mit dem PV zu „Shadow VI II I“. In Deutschland ist diese Version allerdings nicht erschienen. Zu dem Album wurde die „Nameless Liberty Six Guns“ Tour gegeben, deren Finale im Budokan ebenfalls in zwei Versionen auf DVD erschien, wovon die „Reguläre Edition“ ebenfalls auf Deutsch erhältlich ist.
Der Titel von Song Nummer Acht hat im Deutschen einen Tippfehler: Er heißt nicht Barette, sondern Baretta.
Fazit!
„NIL“ bietet verschiedene Musikstile, neben dem üblichen Pop-Rock finden sich auch Hardrock, Metalklänge, Jazz und Ska auf der CD. Sehr prägnant ist vor allem auch der Bass Reitas, der in fast jedem Song eine sehr starke Präsenz hat und ihnen die besondere Würze verleiht. Für Headbanger, Tänzer, aber auch Freunde der ruhigen Töne bietet die CD eine gute Auswahl an Songs. Am schwächsten sind die beiden Balladen „Bath Room“ und „D.L.N“, die aber von „Cassis“ und dem Highlight des Albums „Taion“ mehr als wett gemacht werden. Leichte, flockige, zuweilen fröhliche Töne mischen sich mit harten, düsteren und melancholischen und machen das Album nicht nur für Altfans, sondern auch besonders für the GazettE-Einsteiger sehr empfehlenswert.
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