the studs - studs

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Bildcopyright: the studs

Obwohl the studs nur wenige Jahre lang aktiv waren, haben die Musiker merklich ihr gesamtes Können in das Projekt gesteckt und uns Werke hinterlassen, die man sich auch Jahre nach ihrer Pause noch gerne anhört. Wir haben für euch „studs“, das erste Minialbum der Band, getestet. 

Über den Künstler

Das Quartett von the studs setzte sich aus interessanten Persönlichkeiten zusammen: Daisuke von kagerou als Sänger, aie von deadman als Gitarrist, Yukino von GULLET als Bassist und Hibiki von BLAST als Schlagzeuger. Aufgrund der interessanten Zusammenstellung und ihrem bereits vorhandenen Beliebtheitsgrad wurde the studs von Anfang an viel Aufmerksamkeit geschenkt. Schon kurz nach ihrer ersten Tour in Tokyo folgte direkt ein Auftritt in Paris, der am 13. Juni die Veröffentlichung ihres ersten Minialbums „studs“ nach sich zog. Das Minialbum wurde bereits auf ihrem Paris-Konzert verkauft und war im Zuge der Animagic ebenso in Deutschland erhältlich.

Nach zwei erfolgreichen Bandjahren mit zahlreichen Veröffentlichungen stiegen seit Mai 2009 leider immer mehr Mitglieder aus der Band aus. Eine Pause auf unbestimmte Zeit war die Folge und Fans weltweit erreichte bald die schockierende Nachricht, dass Daisuke im Juli 2010 verstorben ist. 

Album / Single

Die CD beginnt mit dem Song „false the skin“. Im Gegensatz zu der Erwartung, man würde wohl zuerst den Sänger der Gruppe singen hören, überrascht uns ein immer wiederkehrender Background-Gesang der restlichen Member. Erst hiernach hört man Daisuke, der sich im Vordergrund mit kurzen Phrasen behauptet und den Hintergrund übertönt. 

Die Instrumentierung bleibt vorerst noch schwach, denn lediglich einzelne Gitarren- und Drumsounds sind zu hören, doch der melodiöse Umschwung kommt mit dem nächsten Chorus. Mit immer wechselnden Akkorden, die Daisukes kratzige Stimme im Vordergrund betonen, wird so ein durchgehender und fließender Sound kreiert. Spätestens im Refrain wird deutlich, dass das Lied sehr gut als Auftakt für das vorliegende Minialbum gewählt wurde, denn es wirkt insgesamt recht neutral und ausgeglichen. 
 
Einen Einschnitt bietet uns das folgende Lied „disclosure“. Unrhythmische Gitarrenfetzen bestimmen hier die ersten Sekunden des Songs, sodass von vornherein klar ist, dass wir hier keinen sanften Song vorliegen haben. Mit Einsetzen der Drums und des Basses verdunkelt sich der Klang weiter, doch im Kontrast hierzu wirkt die Gitarrenmelodie nun heller als zuvor. Insgesamt wird die schneller werdende Melodie im Folgenden erkennbar und nach einem weiteren Einwurf aus Gitarrenfetzen setzt schließlich auch Sänger Daisuke mit bedrohlichem Klang ein. Ab und an wirft er Shouts ein, die die dunkle und bedrohliche Stimmung noch unterstreichen. 
Doch gerade die Tonhöhe seiner Stimme ist entscheidend, denn diese variiert beinahe unmerklich und verursacht so eine künstliche, feindliche Atmosphäre, die durch plötzliche Shouting-Ausreißer nach oben oder in die Stille hinein noch verstärkt wird. Nach einer Wiederholung dieses Schemas geht der Song stiller als zuvor zu Ende, wenn auch etwas schleppend.
 
Mit leisem Gitarrenspiel beginnt „rain drop“, der dritte Song des Minialbums. Sehr sanfter und leiser Gesang legt sich über die Musik und steigert sich immer wieder unerwartet, um dann ebenso plötzlich wieder zu seiner stillen Ausgangsform zurückzufinden. Nach und nach setzen auch die restlichen Instrumente ein, sodass die bisherige Melodie leicht verändert wird und etwas kräftiger erscheint. Der Gesang steigert sich ebenfalls in seiner Intensität, wirkt jedoch bis jetzt weiterhin ruhig. Die Instrumente spielen beinahe immer auf der gleichen Tonhöhe, im Refrain kommt schließlich die passende Vertonung vollends zur Geltung. Die Melodie ist gleichzeitig gemächlich und dunkel, aber auch recht klar, sodass eine sehr melancholische Stimmung entsteht. 
Das Besondere an diesem Song ist aber eindeutig der Gesang. Die Unterschiede, die durch die variierende Intensität der Stimme Daisukes entstehen, sind zahlreich. Hierdurch erstrahlt das Lied in sehr vielen Klangfarben, die immer passen und die dazugehörige Stimmung extrem gut vermitteln. In jeder Sekunde des Songs schafft es der Sänger somit, den Hörer völlig in das Lied einzubeziehen. 
 
Schwermütig geht es auch mit „spread from sister“ weiter. Allerdings kommt hier noch die Komponente „Verzweiflung“ hinzu, die sich durch den kompletten Song zieht. Der dissonante Klang sowie das langsame und trübe Spiel der Instrumente lassen einem Wörter wie melancholisch, schief und dreckig in den Sinn kommen. Auch für den Gesang treffen diese Wörter zu – wenn man ihn denn entdeckt: die meiste Zeit über muss man nämlich sehr genau hinhören, um Daisuke überhaupt zu hören. 
Insgesamt geht der Song nur schleppend voran, bis nach einem kräftigen Basseinsatz der Refrain beginnt und die Melodie erkennbar wird. Doch auch diese ist sehr schleppend und trist, die Schreie Daisukes gegen Ende des Songs leiten die ersten schnellen Riffs der Gitarre ein, doch ehe man sich versieht, ist der Song schließlich vorbei. 
 
Das wohl ausgefallenste Lied des Albums ist „thursday“. Der Song schließt nahtlos an seinen Vorgänger an und wirkt mit seinem schnellen, harten Sound sehr kontrastreich zu „spread from sister“. Hohe und tiefe Riffs wechseln sich in der Gitarrenlinie ab, was den instabilen Charakter des Songs unterstützt, den Daisuke mit seinen grob eingeworfenen, kurzen und abgehackten Sätzen herstellt. Insgesamt spricht er den Song stellenweise nur sehr hart und kantig, einzelne Wörter wirken wie Growls. 
Der Song ist mit einer Länge von knapp zweieinhalb Minuten der kürzeste des Minialbums und wirkt auch deshalb eher wie ein Intermezzo als wie ein vollständiges Lied. 
 
Ein weiterer solider Song ist „tonight is the night“. Mit einer sauberen und fließenden Melodie, die sowohl von den Instrumentalisten als auch vom Sänger kreiert wird, wird hier sichergestellt, dass der Song einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Durch normales Tempo und Daisukes Gesang auf mittlerer Tonhöhe klingt das Lied sehr voll und ausgeglichen und bildet, wie der erste Song auch, einen Ruhepol im Gegensatz zu den eher hektischen Liedern der Platte und bildet einen gut gewählten Abschluss. 

Tracklist

1.1 - false the skin

1.2 - disclosure

1.3 - rain drop

1.4 - spread from sister

1.5 - thursday

1.6 - tonight is the night

the studs - studs

Verpackung & Extras

the studs präsentieren uns ihr erstes Minialbum mit einem eher ungewöhnlichen Cover. Zum Großteil besteht die Front aus weißer Fläche, auf der im oberen Bildausschnitt nur die Beine und ein wenig Equipment der Musiker zu sehen sind. Doch selbst diese Abbildungen wurden, bis auf die roten und khakifarbenen Converse Chucks zweier Member, in Schwarzweiß gehalten. Mittig am rechten Rand des Bildes wurde der schwarze Schriftzug „studs / the studs“ eingefügt. 

Das Backcover zeigt uns schon deutlich mehr. Hier sind ebenfalls die Mitglieder zu sehen, allerdings endet der Bildausschnitt oberhalb der Schultern der Musiker. Verstärker und Drumset wurden komplett in das Bild mit einbezogen, die Farben und die Szenerie des Frontcovers wurden beibehalten. 
In der unteren Bildhälfte wurden die Tracklist der CD sowie einige weitere Angaben, wie Preis, Label und Erscheinungsdatum, abgebildet.
 
Der CD liegt ein Toursticker bei, der den weißen Schriftzug „the studs tour’07 spread from warm rain“ trägt. 
Das beiliegende Booklet wurde ebenso schlicht gehalten wie das Cover: Auf weißem Untergrund wurden als Wasserzeichen die Schuhe der Member abgebildet. Bis auf die japanischen Lyrics ist leider nichts weiter abgebildet worden, weshalb das Booklet gerade einmal vier Seiten umfasst. 
 

Sonstiges

Das Minialbum ist zwar auch in Deutschland unter Gan-Shin Records erschienen, doch haben wir trotzdem einen Import-Artikel getestet. Abweichungen zur europäischen Ausgabe sind also möglich. 

 
the studs

Fazit!

Mit „studs“ liegt uns ein Minialbum vor, das man sich immer wieder gerne anhört. Obwohl gerade einmal sechs Songs auf der CD zu finden sind, ist die Auswahl sehr abwechslungsreich. Gerade, wenn man the studs noch nicht kennt, lohnt sich das Hereinhören in ihr erstes Minialbum allemal, denn es gibt einen erstaunlich guten Überblick über den Stil der Gruppe. 

Die überwiegend gute Qualität der Songs sowie deren Vielfalt entschuldigen das Fehlen von weiteren Extras, auch wenn der hohe Preis hierbei eventuell abschreckt.  
Songqualität
4
Songauswahl
2
Verpackung & Extras
5
Preis-/Leistungsverhältnis
4
Gesamt
4

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