LM.C - Wonderful Wonderholic

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Bildcopyright: LM.C, LM.C - Wonderful Wonderholic

Bunt, rockig und abwechslungsreich. So wie wir LM.C kennen, so ist auch diese CD. Viele sehr unterschiedliche und experimentelle Songs erwarten euch, die vielleicht nicht jeden Geschmack treffen, aber auf jeden Fall jede Menge Spaß machen. Lasst euch in die „WONDERFUL WONDERHOLIC“ Welt entführen!

Über den Künstler

Wenn man anfangen soll über die Anfänge von LM.C zu schreiben, steht man ein wenig vor einem kleinen Rätsel, denn über die wirklichen Wurzeln des Duos ist nicht viel bekannt. Die beiden leben bei Live-Konzerten vor allem von Aushilfen – sprich von Musikern, die eigentlich gar nicht „offiziell“ dazu gehören. Und so war das schon lange vor dem jetzigen Line-up. Maya spielte damals unter dem Namen Maayatan als Support Gitarrist für Miyavi und begann zu dieser Zeit mit immer anderen Künstlern als LM.C zu spielen. So lernte er Aiji kennen, der eigentlich Gitarrist bei Pierrot war, und machte auch mit ihm hin und wieder als LM.C Musik. Nachdem Pierrot sich jedoch auflösten, und auch Maya seinen Dienst bei Miyavi aufgab, wurden die beiden 2006 die festen Mitglieder von LM.C. Allerdings leihen sie sich noch immer andere Musiker für Lives.
Seitdem feiern sie vor allem im Ausland ihre Erfolge. Durch ihre abwechslungsreiche und experimentelle Musik sowie ihr buntes Erscheinungsbild und die frühere Geschichte der beiden, haben sie sich nun einen Namen gemacht als LM.C – dieser steht übrigens für Lovley.Mocochang.com, ihre Website. Es existiert auch ein „Alter-Ego“ Projekt der beiden, in dem sie die Rollen tauschen.

Album / Single

Womit beginnen viele CDs? Richtig, mit einem Intro. In diesem Fall trägt es den Namen „~A Sound Odyssey“. Schon hier bemerkt man einen etwas eigenartigen, aber sehr erfrischenden Mix. Die Musik steigert sich immer weiter, bis sie letztendlich stoppt und man von dem nächsten Song überrascht wird.
„Ghost†Heart“, der als melodischer Rock-Song mit stetigem Beat beginnt, wird immer wieder von mysteriösen Elektro-Tunes und auffälligen Gitarrenriffs durchzogen und mittig von einem Gruselkabinett-Sound aufgefrischt. Die Übergänge sind sehr fließend und so macht es wirklich Spaß den Song laut zu hören. Auch der nächste Track schwächt nicht ab.
Mit „Space Wannabiez“ kommt wieder ein sehr stetiger Rocksong, der sich vor allem durch einen gesungenen Rhythmus auszeichnet. Härte und Vielfalt des Songs variieren je nach Abschnitt und auch wenn hier die Gitarre die Oberhand behält, findet man doch Elektro-Geräusche, die ein wenig zwischen Elektrizität und Vorzeit-Shooter schwenken, allerdings im Hintergrund bleiben und sich gut in das Ganze einfügen. Interessant ist auch die kleine Stimmverzerrung, die am Ende einer Zeile gemacht wurde.
Nun wird ein kleiner Sprung gemacht. Der nächste Song ist eher elektro-poppig gehalten. Klare, sich wiederholende Riffs treten ein wenig in den Hintergrund und geben den Beat mit an. Was hier die Abwechslung bringt ist eher die Musik als die Lyrics, denn die gesanglichen Teile klingen während des ganzen Songs eher gleich. „The Midnight Museum 4“ ist nun wirklich eines der sehr besonderen Stücke auf dieser Scheibe. Nicht nur, dass man hier erst einmal ein wenig „unheimlich“ anmutende Marsch-Musik zu hören bekommt, die Hauptmelodie wird auch noch von einem Xylophon angegeben. Mayas Lyrics werden am Ende einer Zeile teilweise von einer Stimme wiedergegeben, die an eine Puppe oder ein verzehrtes Echo erinnert. Seine Stimme schwankt zwischen höheren, starken Tönen und weichen Ausklängen. Nach einer kleinen Unterbrechung im Song darf dann auch Aiji wieder mitspielen und gibt dem Ganzen noch einen besonderen Klang. Kurze Zeit später kommt auch ein gut arrangiertes Instrumentalsolo, das noch ein wenig Schwung bringt. Mit einem weiteren Bruch stimmt dann die ursprüngliche Melodie wieder an, wobei sie diesmal dumpfer gehalten ist. So ist dieser Song allein bis zur Hälfte schon mit vielen kleinen Wendungen durchzogen, die ihm einen ganz eigenen Charme geben.
Mit „DAYS [WFWH mix]“ bietet sich dann wieder ein etwas klarerer Song an. Oftmals wird er von einem Männerchor untermalt und setzt auf einen harmonischen, ruhigeren Refrain und etwas kraftvollere Instrumental-Teile.
Mit dem siebten Song sind wir dann auch bei der Hälfte der CD angelangt. „~Time Warp Reel~“ ist ein Mix aus elektronischer Futuristik-Musik, Soundeffekten und… einem Xylophon. Hier soll wohl für 50 Sekunden eine Pause von Gesang und Gitarre geboten werden, bevor es mit einem meiner persönlichen Favoriten weitergeht. Wer „EDO FUNK“ das erste Mal hört, wird sicher ein wenig schmunzeln, denn los geht es mit ein wenig No-„Gesang“ und Musik. Schon kurze Zeit später legt der Song dann allerdings richtig los. Hier bekommt man dann einen Mix aus Rock, Elektro und traditionellen Klängen aus dem japanischen Theater zu hören. Auch Mayas Stimme klingt fröhlicher als bei den bisherigen Songs und spätestens bei der kleinen „Südseemusik“-Einlage zaubert das Lied ein Lächeln auf das Gesicht des Hörers.
Habt ihr schon einmal Pop-Elektro-Reggae à la Japan gehört? Nein? Dann versucht es doch einmal mit „Optimisland“. Was sich vielleicht hier schräg anhört ist jedoch sehr melodisch und irgendwie auch überraschend passend.
Zurück zum Rock kommen wir dann mit „pOlyLifE“. An und für sich ein schöner, ruhiger Song, bei dem vor allem Mayas Stimme zum Teil eine sehr schöne Melodie produziert. Allerdings kann es durchaus sein, dass den einen oder anderen Hörer die Drums im Hintergrund schnell nerven, da sie quasi im kompletten Song stark in den Vordergrund treten und dabei nicht gerade langsam sind. Wer es nun lieber etwas ruhiger hätte, findet in „meteorion“ eine schöne Ballade, die in den Strophen eher ruhig ist und zum Refrain hin aufbaut. Alles wirkt ein bisschen wie eine ältere Heavy-Metall Ballade, die neu gemacht wurde – selbst das Gitarrensolo.
Und was passt zu Punk? Natürlich schnelle Musik und dieses Thema greift LM.C mit „PUNKY❤HEART” auf. Vielleicht nicht unbedingt mit Punk-Bands zu vergleichen, allerdings bemerkt man den Effekt, der darin stecken sollte, sehr gut. Was nun folgt ist nicht nur der vorletzte Song, sondern auch der einzige auf der CD, der einen japanischen Titel hat. „Bokura no Mirai.“ läutet langsam das Ende ein und ist wieder ein wenig ruhiger. Hier wird auf die schnelleren Lyrics des Sängers gesetzt und dabei im Hintergrund ein klein wenig Orchester-Feeling geschaffen. Während dieser Song ein schönes Ende mit Ausklang gegeben hätte, bin ich mir nicht sicher ob „It’s a Wonderful Wonder World“ hier wirklich als letztes Lied gut platziert ist. Es wirkt ein klein wenig klanglos, auch wenn der Refrain sehr schön gestaltet ist. An dieser Stelle wirkt es eher wie ein experimentelles, etwas schwaches „Bokura no Mirai.“

Tracklist

1.1 - ~A Sound Odysee~

1.2 - Ghost†Heart

1.3 - Space Wannabiez

1.4 - Mosaïque City

1.5 - The Midnight Museum 4

1.6 - DAYS [WFWH mix]

1.7 - ~Time Warp Reel~

1.8 - EDO FUNK

1.9 - Optimisland

1.10 - pOlyLifE

1.11 - meteorion

1.12 - PUNKY❤HEART

1.13 - Bokura no Mirai.

1.14 - It’s a Wonderful Wonder World

LM.C - Wonderful Wonderholic

Verpackung & Extras

Die Hülle ist, wie man sich eine Hülle vorstellt. Eine handelsübliche, in der die beiden Scheiben gut verpackt sind. Das Cover zeigt eine kleine, bunte Galaxie auf der man den Titel der CD ablesen kann, wenn auch der Interpret hier nicht zu finden ist. Die Rückseite zeigt die Titelliste. Dabei hat jeder Song eine eigene Schrift und alle unterschiedliche Farben bekommen. So soll die Schrift wohl auch ein wenig den Titel unterstreichen und man muss sagen – es passt.
Als Extra findet man zuerst ein Booklet mit hochwertigen Seiten. Allerdings, auch wenn es schön gestaltet ist, gibt es doch nur die japanischen Texte in Originalschrift zu lesen. Dafür finden sich mittig einige Fotos des Duos.
Das eigentliche Extra ist hier die DVD. Auf dieser könnt ihr euch die Live-Performance einiger Songs des Winterkonzerts [Nagano de HOLY☆Night] vom 25.12.2009 in der Hokuto Bunka Hall ansehen. Dabei handelt es sich um die Lieder „Rainbow Magic Orchestra [lol mix]“, „Ghost†Heart“, „Bell the CAT“, „JOKER –my name is-“, „Galileo“ und „A Blueberry Night“. Insgesamt bekommt man hier eine Laufzeit von etwa 22 Minuten.

Sonstiges

LM.C, LM.C - Wonderful Wonderholic

Fazit!

Mit „WONDERFUL WONDERHOLIC“ ist LM.C wieder einmal ein großes, sehr abwechslungsreiches und buntes Werk gelungen. Hier sind so viele Genre vertreten, dass es beinahe schwer fällt, sie zu listen. Sicher ist es nicht jedermanns Sache, wer jedoch vor allem auf elektronische Rock-Klänge steht und es experimentell mag, der sollte auf jeden Fall zugreifen. Und auch Neugierigen kann man das Album nur empfehlen. Fans werden sowieso ihre Freude daran haben.

Songqualität
3
Songauswahl
2
Verpackung & Extras
4
Preis-/Leistungsverhältnis
2
Gesamt
2

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