Pata - Pata

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Bildcopyright: BMG ariola

Ein Mann und seine Gibson Les Paul. Was diese scheinbar so simple Kombination alles zu Tage befördern kann, kann man sich auf Patas Debüt-Soloalbum anhören.

Über den Künstler

Pata, mit bürgerlichem Namen Tomoaki Ishizuka, wurde am 4. November 1965 in Chiba geboren und begann in den frühen Achtzigern innerhalb der japanischen Rock-Szene als Gitarrist in Erscheinung zu treten. Nachdem sich seine eigene Band Black Rose (später Judy) Mitte der Achtziger aufgelöst hatte, traf er 1987 auf X (später X Japan) und half dort zunächst als Session-Musiker aus, bevor er als festes Mitglied integriert wurde. X veröffentlichten von 1988 bis 1997 fünf Studio-Alben, bevor sie sich auflösten. Anschließend gründete Pata das Solo-Projekt P.A.F. (Patent Applied For) und im Jahre 2000 kam es zur Formation des Quartetts Dope HEADz. Zwei Jahre darauf wurde dann die Band Ra:IN gegründet und nebenher bot Pata seine Künste auch Kollegen wie Miyavi oder Nanase Aikawa an. 2007 fanden sich X Japan unerwarteterweise wieder zusammen und seitdem spielt Pata parallel in X Japan und Ra:IN. Zu seinen auffälligsten Markenzeichen gehörte, neben seiner Vorliebe für Jack Daniels Whiskey und Les Paul-Gitarren, die Tatsache, dass er mit dem 1998 verstorbenen X Japan-Gitarristen hide absolut synchron spielen konnte.
Noch während der ersten Ära von X Japan veröffentlichte Pata in den Jahren 1993 und 1995 je ein Solo-Album unter eigenem Namen.

Album / Single

Das Erste, was einem nach Einlegen der CD in den Player begrüßt, ist das weniger als eine Minute lange Instrumental „6 hours to minute“, welches aus einer losen aber leidenschaftlich gespielten Gitarrenmelodie besteht, unterlegt mit seichtem Keyboard-Sound. Gleich im Anschluss geht es mit rhythmischen Drums, einer Hammond-Orgel sowie schließlich Patas Gitarre und dem Bass, gespielt von Tim Bogert, in die Vollen: „East Bound“ lautet der Titel des kraftvollen Tracks mit sattem, klassischem Rocksound. In der Bridge erhält der Bass sogar eine kleine Solo-Einlage.
Ähnlich energiegeladen folgt „5 o'clock“, wobei sich Patas Gitarre hier etwas mehr ausufernde Melodien leistet.

„All the way“ ist dann der erste Track, in dem Gastsänger James Christian zum Einsatz kommt. Seine kernige Rockerstimme passt sich dem erdigen, leicht bluesigen Rhythmus des Songs ideal an. Herzzerreißend melancholisch wird es mit dem darauffolgenden Lied „So far“: Ein Instrumental, in welchem die Gitarre von schwermütiger Sehnsucht zu erzählen scheint. Ähnlich wie bei „6 hours to minute“ basiert der Anfang des Stücks auf der Solo-Gitarre und dem Keyboard-Background. Allerdings setzen bei „So far“ im späteren Verlauf auch noch Bass, Drums und Percussion ein, welche allesamt die schwermütige Stimmung zusätzlich unterstreichen.

Scheinbar genauso sehnsuchtsvoll beginnt „Road of love“ mit Keyboardklängen und dem Gesang von James Christian, bevor am Ende der ersten Strophe die übrigen Instrumente einsetzen und der Rhythmus ein wenig zunimmt. Jedoch bleibt er irgendwo zwischen Ballade und Up-Tempo hängen. Trotzdem präsentiert sich der Song als kraftvoll und es wurde auch ein ebenso starkes Video dazu gedreht.
„Little Iron Waltz“ markiert wieder ein stimmungsvolles Instrumental, welches lediglich aus einer Akustik-Gitarre besteht. Doch ist es gerade diese Einfachheit eines einzelnen Instruments und die nicht komplexe, anmutende Melodienfolge, die den Charme dieses Liedes ausmacht.

Mit „Story of a young boy“ werden lockere Country-Klänge angeschlagen und Christian kommt abermals als Sänger zum Einsatz. Von diesem Offroad-Feeling wird man anschließend gleich in den rockigen „Psychedelic Jam“ katapultiert, in welchem sich der Sänger wieder richtig austoben kann.
Um sich von diesem Ausflug zu erholen, erklingt mit „Positively Unsure“ eine der wohl schönsten Melodien des ganzen Albums. Auch hier wird das Konzept Gitarre auf Keyboard-Hintergrund aufgegriffen, garniert mit trägen Drum- und Percussion-Einsätzen sowie einem seichten Bass. Die Gitarre spielt jedoch eine so verträumte und unschuldige Melodie, dass sie manchem Hörer die ein oder andere Träne entlocken kann.
Pata verabschiedet sich auf diesem Album mit dem sehr dynamischen „Strato Demon“. Hier kommen alle Instrumente (außer der Hammond-Orgel) noch einmal zum Einsatz und jeder zeigt in einem freudigen Miteinander, was in ihm steckt.

Tracklist

1.1 - 6 hours to minute

1.2 - East Bound

1.3 - 5 o'clock

1.4 - All the way

1.5 - So far

1.6 - Road of love

1.7 - Little Iron Waltz

1.8 - Story of a young boy

1.9 - Psychedelic Jam

1.10 - Positively Unsure

1.11 - Strato Demon

Pata - Pata

Verpackung & Extras

Das Cover zeigt eine verschwommene Aufnahme von Pata mit seiner Gitarre auf einem roten Sofa sitzend, mitten in einer Prärie-Landschaft. Sein Name – gleichzeitig auch der Name des Albums – wurde in der oberen Bildmitte mehrfach verschoben übereinander in silberner und einmal in schwarzer Farbe gedruckt. Das Back-Cover präsentiert einen weit entfernten Pata als Fluchtpunkt, der auf einem verlassenen Highway dem Horizont entgegenschreitet. Die Titel der Tracklist sind in anmutender Schriftart und silberner Farbe über das Bild gedruckt.

Das Booklet ist ausfaltbar und enthält alle Songtexte sowie die Credits und mehrere kleine, stimmungsvolle Fotos, besteht jedoch nur aus sechs Seiten.

Sonstiges

Abgesehen vom Gitarristen Pata und Keyboarder Daisuke Hinata besteht das übrige Line-Up der beteiligten Musiker an diesem Album ausschließlich aus westlichen Kollegen: Am Bass finden sich Tim Bogert (Vanilla Fudge), Gerald Johnson (Steve Miller Band) und Mike Porcaro (Toto), die Drums werden von Tommy Aldridge (Black Oak Arkansas) und Simon Philips (Toto) gespielt, die Percussion übernimmt Rafael Padilla, die Hammond-Orgel Mike Finegen und als Sänger konnte James Christian (House of Lords) engagiert werden.

BMG ariola

Fazit!

Patas Debüt-Soloalbum demonstriert seine musikalischen Wurzeln: klassischen, erdigen Rock. Mehr als die Hälfte der Songs sind Instrumentals, von denen jedes aber so facettenreich und liebevoll konzipiert wurde, dass man einen Gesangspart gar nicht erst vermissen muss. Für Liebhaber von Gibson Les Paul-Gitarren ist dieses Album bedenkenlos zu empfehlen. Anhänger des allgemeinen J-Rocks hingegen könnten von dem sehr westlichen Sound etwas irritiert sein.

Songqualität
2
Songauswahl
2
Verpackung & Extras
5
Preis-/Leistungsverhältnis
2
Gesamt
2

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